Hallo Believer,

da muß ich dir nach langjähriger Erfahrung auf so ziemlich allen Platzbelägen wiedersprechen. Die Bälle auf Kunstrasenplätzen werden keineswegs schneller. Das ist schon allein physikalisch nicht möglich.

Der Unterschied zwischen Kunstrasen und Naturrasen/Asche ist die Tatsache, daß der Platz absolut eben ist. Hier verspringt kein Ball, es gibt keine Löcher und Unebenheiten welche den Ball ablenken, oder bremsen könnten. Hier liegt auch klar einer der Vorteile des KR. Hinzu kommt, das hierdurch verminderte Verletzungsrisiko (Im Rasen/Loch hängenbleiben ist hier nicht).
Es ist auch ein Ammenmärchen, daß nasse Bälle schneller werden. Auch dies ist physikalisch nicht möglich (wie bereits in einem anderen Thread diskutiert). Was sich bei Regen verändert ist die Flugbahn und das Rollverhalten des Ball, da dieser auf nassem Rasen/KR mehr gleitet und "rutscht" als rollt. Hierdurch wird er oftmals schwerer abzuschätzen. Die Unterschiede dieses Verhaltens auf nassem Rasen und nassem KR sind aber marginal. Auf einem guten Rasen, geht eine nasse Murmel auch ab wie ein Zäpfchen und wird durch die natürlichen Unebenheiten noch unberechenbarer als auf einem KR.

Du hast aber Recht wenn du sagst, daß es Unterschiede zwischen den Kunstrasenarten gibt. Ich persönlich kenne drei Varianten: Die klassische, alte Version (Steinhart, mit Sand), eine gewässerte Version (weder Sand noch Granulat, dafür ein Wasserfilm) und die aktuelle, moderne Version (Grundlage Sand, drüber eine dicke Granulatschicht). Die Hölle für jeden Torwart sind die alten Sandkästen. Hier sind bei technischen Mängeln und Unachtsamkeit Prellungen, Stauchungen und durchaus schwere Brandverletzungen vorprogrammiert. Da kann man sich Polstern wie man will. Der Platz ist sehr hart und das Verhalten des Ball beim Aufticken ist Vergleichbar mit einem Hartplatz im Sommer. Sehr schön ist der gewässerte Platz. Hier landet ein Torspieler wie auf Watte und es ist kein Problem mit kurzen Sachen zu spielen. Nachteile: Der Ball ist immer nass, man ist hinterher auch pitschnaß und der Ball tickt aufgrund des federnden Platzes nicht sonderlich gut. Dann die modernen Plätze. Hier ist der Unterschied zu einem gut gepflegten Rasenplatz nahezu null. Lediglich der Mangel an natürlichen Unebenheiten wäre hier anzuführen und das ist ja eher ein Vorteil.

@NickKühni
Du siehst es kommt ein wenig auf den Kunstrasen an und natürlich auch auf deinen gewohnten Untergrund. Wenn du eine schlechte Asche oder den klassischen Kreisliga-Rasen-Acker gewohnt bist, wirst du schnell merken das die Bälle nicht verspringen. Das ist für uns Torleute sehr angenehm. Auf einem modernen Kunstrasen kannst du durchaus auch mit kurzen Sachen spielen, das händelt jeder TW aber anders. Auf den alten Kunstrasen musst du dich auf harte Landungen und stark tickende Bälle einstellen. Hier ist eine saubere Landetechnik klar vom Vorteil. Sonst kann es mal weh tun...
Ach ja... Auf Kunstrasen empfehle ich Multinocken. Stollen gehen auf keinen Fall und sind in den meisten Fällen auf den KR verboten (von den Betreibern).