Die Nummer 3 steht bereit

Hannover (gru). Der erste Eindruck täuschte. Er suggerierte: Die Nummer 1 ist wieder dabei. Robert Enke wärmte sich mit der Mannschaft auf, machte mit beim so genannten Gammeleck. Doch als es ernst wurde, als die Trainingsspielchen anstanden, war der Torwart der „Roten“ nicht mehr dabei. Enkes Rippenprellung hat sich nicht wesentlich gebessert. Und wie es gestern aussah, wird der Keeper von Hannover 96 seinem Team beim Bundesligafinale am Sonnabend gegen Bayer Leverkusen (Anpfiff in der AWD-Arena ist um 15.30 Uhr) auch nicht helfen können. Er wird wahrscheinlich – wie schon am vergangenen Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach – passen müssen.
„Bei einer Untersuchung ist festgestellt worden, dass beim ,Robbie‘ durch die Verletzung nichts kaputt ist“, sagte 96-Trainer Peter Neururer, „aber das Hämatom liegt sehr tief. Es ist mit physikalischer Therapie nicht vernünftig zu behandeln.“ Natürlich wird weiter alles probiert, natürlich hat er die Hoffnung noch nicht endgültig aufgegeben, dass Enke gegen den UEFA-Cup-Platz-Anwärter helfen kann. Doch Neururer hat sich schon Gedanken über den Fall der Fälle gemacht.
Was die Überlegungen gegenüber der vergangenen Woche erschwert: Die Mönchengladbacher Lösung kommt diesmal nicht in Frage. Frank Juric, der beim 2:2 bei der Borussia das Tor gehütet hatte, musste gestern beim Training passen: Seine Knieverletzung, die ihn schon einige Wochen behindert, hat sich verschlimmert.
Der nächste auf der Liste ist Morten Jensen, 18-jähriger Torwart der 96-Oberliga-Elf, der eigentlich noch bei den A-Junioren spielen darf. „Es sieht so aus, als sollte Morten am Sonnabend zu seinem ersten Bundesligaspiel kommen“, sagte Neururer. Gestern kam Jensen bei den Trainingsspielen auf verkleinertem Platz schon ganz schön ins Schwitzen – und machte einen ordentlichen Eindruck. Heute wird der Schleswig-Holsteiner allerdings beim Training fehlen, in der Oberliga steht ein Punktspiel beim FC Altona 93 an.
Bei der jeweils anderen Mannschaft stand bei den Spielchen auf der holprigen Mehrkampfanlage übrigens Jörg Sievers im Tor. Der 40-jährige Torwarttrainer, bei 96 eine lebende Legende, wäre gegen Leverkusen auch der Vertreter für Jensen auf dem Spielberichtsbogen. Eine spannende Konstellation.
Im Feld besitzt Neururer gegen Bayer eine Alternative mehr: Jiri Stajner hat seine Verletzung (Risswunde im Unterschenkel) auskuriert. Nach vorsichtigem Beginn wurde er bei strahlendem Sonnenschein immer besser: Und als er Jensen mit einem herrlichen Lupfer überwand, gab es herzlichen Beifall der Fans – und der Mitspieler. Mit dem Tschechen kann man wieder rechnen. Dieser Eindruck täuschte nicht.



Voll konzentriert: Der 18-jährige 96-Torwart Morten Jensen steht am Sonnabend gegen Leverkusen vor seinem Bundesligadebüt. zur Nieden