Sicher, diese Stellungsspielvariante bei Ecken mag sehr anspruchsvoll sein. Es spielen der viele Faktoren mithinein. Allerdings ergeben sich durch diese Variante, nach welcher ich/wir, je nach Leistungsstand, ausbilden unheimlich viele Vorteile. Auf dem Niveau, auf welchem die Torhüter sind, welche ich ausbilde, sind nur sehr sehr wenige das ist klar. Schon alleine von den grundlegenden Gegebenheiten, zu welchen ich in der Vergangenheit nicht beigetragen habe.

Das Stellungsspiel ist, wie bereits geschrieben, von vielen Faktoren abhängig. So gehören die individuellen Stärken und Schwächen des Torhüters dazu, aber auch äußere Bedingungen, wie Schussfuß des Schützen, Wetterbedingungen usw. Nun habe ich Torhüter, welche ich in der Konditionseinheit zum einen koordinativ und auch schnellkräftig ausbilde. Dazu gehört, dass der Torhüter ohne auf den Boden zu schauen, durch eine Koordinationsleiter läuft, Hürden in bestimmter Schrittfrequenz überspringt/überläuft und dabei immer den Blick für das Wesentliche, den Ball und den Aktionsraum vor sich hat. Also nicht ständig auf den Boden schauen muss, um sich koordinativ bzw. punktuell fortzubewegen. Im Laufe der Ausbildungseinheiten sind die Torhüter technomotorisch in der Fußarbeit in der Lage, diese punktuell und sehr schnellkräftig einzusetzen, was eine sehr hohe Schrittfrequenz innerhalb eines Aktionsraumes zulässt, ohne dabei die Geschwindigkeit, zur vorherigen Technik zu verringern. Im Gegenteil, die Torhüter werden schneller und können nun durch wesentlich mehr Bodenkontakte, wesentlich schneller agieren und notfalls reagieren. Somit besteht darin, in die Grundstellung zu kommen, kaum ein Problem. Anders ist es beim Einschätzen der Flugkurve und von abgefälschten Bällen, das ist dann wieder der Ansatz der in den Trainingseinheiten verfestigten Automatismen reinspielt.
Der Torwart hat im Grunde nur dann zu stehen, wenn auch der Ball und der Gegenspieler ruht. Ansonsten befindet er sich immer in Bewegung. Sei es das Verschieben bei einer Ballverlagung höhe der Mittellinie, der eigenen Mannschaft, oder eben bei Standarts. Ich habe noch keinen Torwart gesehen, nicht in den Bundesligen und nicht in den Landesauswahlen, der sich während sich die Lage des Balles verändert, sein Stellungsspiel NICHT überprüft und korrigiert hat. Und genau hier liegt der hohe Anspruch an den guten Torhüter. Er befindet sich gedanklich ständig in Bewegung, unterstützt seine Mitspieler und korregiert situationsbedingt sein Stellungsspiel. Das dabei innerhalb von 50/60/70/80/90 Minuten mal etwas schief geht, ist ganz normal. Keiner ist perfekt, auch bei einem Adler, oder Neuer hätte ich so einige Ansätze - allerdings aus der Ferne - in denen ich ausbildungsspezifisch nochmal nachhacken würde. Dafür ist das Torwartspiel einfach zu sehr komplex geworden, besonders in den letzten fünf Jahren hat sich einiges getan.