Warum Hildebrand?
Ihm fehlt etwas zur Nummer eins
MÜNCHEN. 112 Sekunden. So lange dauerte es, bis Timo Hildebrand am Mittwoch erkannte, dass dies ein unangenehmer Fußball-Abend für ihn werden könnte. Libor Sionko traf für Tschechien zum frühen 0:1, und Hildebrand bekam keine Hand an den Ball. Das sah bei den folgenden Treffern (durch Matejovsky und Plasil) nicht anders aus – die deutsche Abwehr ließ ihren Torwart im Stich, insofern scheint die Partie auf den ersten Blick auch nicht zur Kritik an Hildebrand zu taugen.
Wenn man aber etwas genauer hingesehen hat, dann konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Spanien-Legionär (Valencia) weder die kernige Präsenz von Jens Lehmann noch die laut Bundestorwarttrainer Andreas Köpke „sensationelle“, raumgreifende Ausstrahlung von Robert Enke hat. Hildebrand macht einfach seinen Job hinter der Abwehr.
Von Köpke bekam er nun mit auf den Weg, „dass die letzte Verbissenheit offensichtlicher werden muss“, wie Hildebrand im Interview mit dem „Kicker“ verriet. Er hat auch gleich seinen Anspruch auf die Nummer eins im Tor nach der EM formuliert. Viele Argumente dafür hat Hildebrand am Mittwoch aber nicht geliefert. 96-Torwart Enke sollte ohnehin die besseren haben.
Quelle: Neue Presse