Man sollte von einem TW nicht erwarten, Spiele zu gewinnen. Das kann kein Torwart, kein Kahn, kein Neuer, kein Hildebrand.
Was man oft von einem Torwart sehen möchte, ist, dass er hin und wieder eine Parade zeigt, die seinem Team die Gewissheit gibt: Wenn wir patzen, ist da noch jemand, der dennoch das Tor verhindert.
Ich weiß nicht, ob das ein gerechter Anspruch ist, aber er ist da und nachvollziehbar.
Das Problem ist: Hildebrand ist nicht in der Form, in der er diese Rolle spielen kann. Stattdessen passiert das, was man hier oft entschuldigend liest: Er steht am Ende einer langen Fehlerkette. Am Ende zwar, aber auch das Ende einer Kette ist Teil der Kette. Vielleicht würde Schalke in dieser Phase ein absoluter Rückhalt gut tun, so wie es Neuer oft bei schwachen Spielen war, wo der Gegner die Abwehr überwindet, aber dann vor einer Wand steht. Aber dieser Rückhalt kann kein Keeper sein, der in seiner Karriere außer in Stuttgart nur enttäuscht wurde (und auch hat).
Es kann aber auch kein Keeper sein, dem die Bundesliga eine Nummer zu groß ist. Und auch kein Keeper, der an jeder Station bisher irgendwann leistungsbedingt seinen Platz räumen musste. Also: Man kann es so sehen, das Schalke ein Torwartproblem, drei Gescheiterte, hat. Oder man spricht demjenigen, dem man es am ehesten zutraut, das absolute Vertrauen aus und hofft das Beste.
Viele Trainer würden jetzt die alte Leier spielen ("Er strahlt keine Sicherheit aus") oder zur tuchel'schen, neueren E-Gitarre greifen ("Ihm fehlt das Matchglück") und "irgendein Zeichen setzen" und eben den TW wechseln. Man sollte es Keller hoch anrechnen, dass er das nicht tut.
Schalke hat kein Torwartproblem. Schalke hat ein Mannschaftsproblem und einen Torwart, der dieses Problem nicht lösen kann. Andere Keeper könnten es vielleicht lösen, aber keiner von denen steht bei Schalke unter Vertrag, also muss man versuchen, das Problem anders zu lösen.