Ich werde nicht schlau aus Jogi Löw und seinem Team. Da reden sie immer über Konkurrenzkampf und Chancengleichheit und Analysen und Bewertungen - und trotzdem wird immer der ins Tor gestellt (bzw in diesem Fall nominiert), der zufällig die letzten paar Länderspiele gemacht hat. Ich hätte ja kein Wort gesagt, wenn das jetzt Relegationsspiele wären und es um die Startelfaufstellung ginge. Klar, dass man dann kein Risiko eingehen würde. Aber in unbedeutenden Spielen, in denen ja ausdrücklich experimentiert werden soll, Enke nicht als Ersatz mitzunehmen, weil er noch Trainingsrückstand o.ä. hat, ergibt für mich keinerlei Sinn. Gerade vor dem Hintergrund, dass es medizinsch logischer wäre, René Adler mit seinem Augenleiden mal vorübergehend zu schonen, auch wenn ihn das bis zu den Spielen nicht mehr behindern sollte.
Wie wollen denn Löw/Köpke überprüfen, inwieweit sich Robert Enke wieder erholt hat, wenn sie ihn nichtmal mehr zum Training einladen? Noch dazu mit dem Argument, dass er noch Training braucht (???).
Es gibt für mich immer noch nicht den geringsten Grund für die Nationaltrainer, sich auf einmal doch für Adler zu entscheiden, der (etwas überspitzt) zum ersten Mal seit fast 1,5 Jahren wieder durch punktuell positive Leistungen auf sich aufmerksam machen konnte nach viel (überbewertetem) Durchschnitt.
Sollte diese Entscheidung tatsächlich bedeuten, dass Enke nur aufgrund einer dummen Infektion aus dem Rennen ist, hätten sich Löw/Köpke ihren letzten Kredit bei mir verspielt.
Und nur um das klarzustellen: Es geht mir nicht um die Entscheidung pro Adler und kontra Enke selbst, sondern um die Art und Weise, wie diese zustande kommt. So geht das nicht und steht auf keinerlei begründbaren Argumenten. Wenn man soviel Federlesens macht und über Jahre Konkurrenzspannung aufrecht erhält, kann man nicht auf einmal eine Bauchentscheidung treffen, weil einer mal zum richtigen Zeitpunkt ein gutes Spiel gemacht hat.
Falls da doch zu viel persönliche Enke-Bevorzugung durchgeschimmert sein sollte, bitte ich Kritik mit der Beantwortung folgender Frage zu verbinden: Welchen Sinn macht es, während eines Entscheidungsfindungsprozesses denjenigen im Training zu beobachten, den man von den letzten Zusammenkünften aktuell gut einschätzen kann, und einen zuhause zu lassen, dessen momentane Form prinzipiell unbekannt sein muss, wenn man davon ausgeht, dass der Nr 1-Streit nur noch zwischen diesen beiden Kandidaten ausgetragen wird?![]()