Nächste Chance für Liebling Enke

Er steht gegen Rumänien im Tor. Müller-Wohlfahrt behandelt ihn.

Robert Enke soll am Mittwoch gegen Rumänien für Deutschland im Tor stehen. Den 96-Torwart plagen allerdings noch Ellbogenprobleme.

VON GUNTHER NEUHAUS

HANNOVER. Es bedurfte am Sonnabend in Cardiff keiner Flugshow von Jens Lehmann, damit hinten die Null für Deutschland stand – der leidgeprüfte Torwart vom FC Arsenal bekam kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Lehmann muss Joachim Löw ja auch nichts mehr beweisen. „Der Bundestrainer hat deutlich gemacht, dass Jens Lehmann bis zur EM seine Nummer eins ist“, weiß auch Robert Enke. „Dahinter gibt es aber keine feste Ordnung, da gibt es einen fairen Wettkampf um Platz zwei. Und dieser Konkurrenzsituation stelle ich mich, kämpfe um meinen Platz.“
In Wales gehörte der 96-Star nicht zum DFB-Kader, weil Spanien-Legionär Timo Hildebrand auf der Ersatzbank saß. Offenbar wird Enke aber am Mittwochabend in Köln die Chance erhalten, seine Position bei Löw zu stärken. Beim Freundschaftsspiel gegen Rumänien soll er für Deutschland im Tor stehen – es wird sein zweiter Einsatz nach dem 0:1 gegen Dänemark Ende März.
Sein Ziel sei „die Teilnahme an der Europameisterschaft, aber entscheiden muss der Bundestrainer“, sagte Enke nun. „Ich hoffe, dass ich mich in den nächsten Monaten noch in dem einen oder anderen Länderspiel empfehlen kann.“
Löw gibt ihm nun also die Gelegenheit dazu, und nach starken Auftritten zuletzt in der Bundesliga sollte Enke auch gegen Rumänien Sympathiepunkte beim deutschen Publikum sammeln können. Allerdings belasten ihn noch ähnliche Symptome wie Lehmann. Enke hatte sich beim 0:1 gegen den HSV bei einem Schuss von Mohamed Zidan den linken Ellbogen überstreckt, das vor vier Wochen traumatisierte Gelenk ist weiterhin gereizt. Enke wird jedoch von DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandelt, den Einsatz gegen Rumänien dürfte er sich nicht nehmen lassen.
Nur drei Tage nach dem Länderspiel will Enke mit 96 die schwierige Aufgabe in Nürnberg lösen, „da haben wir noch eine Rechnung offen“, erinnert er sich nur ungern an das 0:3 am letzten Spieltag der vorigen Saison und an das Pokal-Aus in Nürnberg (2:4 n. E.) Ende Februar.
Beruflich so gefordert zu werden, tut Enke in diesen Tagen vielleicht ganz gut, spätestens am kommenden Montag aber wird er wieder zur Ruhe kommen. Dann jährt sich zum ersten Mal der Todestag seiner Tochter Lara. „Mir geht es inzwischen wieder ganz gut“, sagte Enke in der vergangenen Woche. „Meine Frau und ich haben das sehr gut hinbekommen.“

Quelle: Neue Presse, 10.09.2007