Opfer der Gesetze
Natürlich hat Robert Enke gestern nichts gesagt zum Thema Problehmann, er müsste ja bescheuert sein. Der 96-Torwart, Woche für Woche mit Bestnoten in der Bundesliga, kennt die Fußball-Gesetze.
- Nicht über die eigenen Leistungen reden, erst recht nicht nach hervorragenden Leistungen – das wirkt arrogant und landet nach dem nächsten Fehler als Häme im eigenen Netz.
- Nicht kommentierend über Kollegen äußern, erst recht nicht über Kollegen aus der eigenen Mannschaft – das wirkt auch arrogant und birgt sportliche Gefahren. Für ein überhebliches Lästermaul spart man sich irgendwann die letzte Rettungs-Grätsche.
- Nie öffentlich die Entscheidungen des Trainers in Frage stellen, erst recht nicht die des Bundestrainers, wenn man in der Nationalmannschaft spielen möchte – das wirkt aufdringlich und verletzt den Ehrenkodex von Jogi Löw, der angeblich alles intern regelt.
Deshalb hat Robert Enke, der nicht allein nach vorherrschender hannoverscher Meinung die beste Besetzung fürs deutsche Tor ist, nur eine Chance, bei der Alpen-EM eine aktive Rolle zu spielen: Löw müsste sich ab sofort an sein oberstes Kriterium halten: „Nur die Leistung zählt“ hatte der Bundestrainer beim Amtsantritt gesagt.
Schlechter als der Vereins-Ersatzmann Jens Lehmann jetzt in Wien hat seit Jahren kein deutscher Nationaltorwart ausgesehen, und entscheidende Besserung ist nicht zu erwarten. Wenn er weitermacht, wonach es aussieht, darf Enke zu Recht sauer sein auf den inkonsequenten Jogi.
Wir dürfen das sagen.
Quelle: Neue Presse, 08.02.2008