Stuttgart baggert an Enke
Doch der 96-Torwart darf allenfalls zu einem Top-Klub
VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Welch ein Fehlschritt: Mit einem Hüpfer in die Tor-Mitte ermöglichte Stuttgarts Raphael Schäfer am Dienstag Alexander Frei den Freistoßtreffer in die Torwart-Ecke zum Dortmunder 2:1 (Endstand 3:2).
Man könnte nun darüber streiten, ob dies wirklich der entscheidende Fehler zu viel gewesen ist. Doch gilt als gesichert, dass Stuttgart sich nach einer neuen Nummer eins umschaut, da Schäfer in dieser Saison eine unglückliche Figur im VfB-Tor macht. „Drei Kandidaten stehen im Fokus“, berichtete die „Stuttgarter Zeitung“: Neben Timo Hildebrand und Jens Lehmann auch Robert Enke.
Schon bevor der Liebling der 96-Fans im Dezember 2006 einen Vertrag bis 2010 unterschrieb, hatte sich Stuttgart intensiv um Enke bemüht – das ist ja längst kein Geheimnis mehr. „Es gab sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen beim VfB“, erinnert sich Enkes Berater Jörg Neblung. „Dass Robert nicht nach Stuttgart gegangen ist, war auch dem privaten Hintergrund geschuldet.“ Seine Tochter Lara war im September 2006 verstorben, sie ist in Neustadt begraben. Ein Umzug kam für Enke und seine Frau Teresa daher nicht in Frage.
Nun also unternimmt der VfB offenbar einen neuen Versuch, Enke nach Stuttgart zu locken. Allerdings dürfte es glücklicherweise fast unmöglich werden, den 96-Kapitän in Hannover loszueisen. Klubchef Martin Kind hat sich fest vorgenommen, „Anfragen sofort abbügeln“ zu wollen. Enke dürfte allenfalls für eine hohe Ablöse zu einem internationalen Top-Klub wechseln. Stuttgarts Top-Kandidat ist daher nun Lehmann.
Für Unruhe sorgte im 96-Umfeld jedoch das Gerücht, Enke habe seinen Bauernhof bei Neustadt verkauft. Damit räumte Berater Neblung nun aber auch auf. Ein Verkauf sei „kein Thema“ für Enke – egal, was passiert.
Quelle: Neue Presse, 9. Mai 2008