So jetzt habe ich lange genug überlegt, ob dieser Beitrag eine Erwiderung wert ist oder nicht. Nach langem hin und her bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er sogar zwingend eine Stellungsnahme erfordert. Eine Reaktion muss deshalb erfolgen, weil dieser Beitrag genau das widerspiegelt, wie viele Menschen mit der Erkrankung Depression umgehen.Zitat von Katze1981
Böse Zungen behaupten Hannover plant für die nächste Saison zweigleisig
Lügt Euch mal schön weiter selber einen in die Tasche mit Euren Schweigeminuten usw
Habt Ihr mal nen Selbstmörder gekannt?! Er hat die für sich einfachste Lösung gewählt und nicht an seine Liebsten oder andere Folgen gedacht und das ist einfach feige! Schaut seine Witwe an oder seine besten Freunde wie es denen geht und was er für einen Scherbenhaufen zurück lässt. Hätte er den Weg gewählt den Deisler eingeschlagen hat wäre es für alle das Beste gewesen....
Sorry aber der muss noch sein : evtl hat er auch nur gemerkt das er bei nem schäbigen rattenverein spielt und hat es deshalb getan...
Grüße aus Braunschweig
Die einfachste Lösung gewählt...Ein an Depressionen erkrankter Mensch hat keine Wahlfreiheit mehr. Seine Fähigkeit die Realität richtig einzuschätzen ist je nach Schwere der Phase eingeschränkt; bei vielen Patienten bilden sich starke Neurosen aus, die das Realitätsbild massiv beeinträchtigen. Bei anderen kommt es aufgrund der herabgesetzten Nervenübertragungsimpulse zu einer Reduzierung der Gehirnleistung, die bis zu katatonischen Zuständen führen kann. Wahrnehmungsstörungen sind bei allen Erkrankten zu finden.
Ein schwer an Depressionen erkrankter Mensch geht durch die Hölle und ist aufgrund der gerade genannten Umstände vernünftigen Argumenten nicht mehr zugänglich. Wer je versucht hat mit einem Depressiven zu diskutieren, weiss, dass dies nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv ist, da es den psychischen Druck auf den Kranken zusätzlich erhöht. Wer Depressionen hat, fühlt sich nicht nur selber schwach und unnütz, sondern nimmt sich selbst als Belastung für sein Umfeld (seine Familie!) wahr und der einzige Ausweg, seiner Umgebung diese Belastung zu nehmen, ist der Suizid. Diese Menschen gehen nicht aus Feigheit in den Tod, sondern weil es in ihrer Realitätswahrnehmung der einzige Weg ist, ihr Umfeld von der Belastung zu befreien, die sie selbst darstellen. Insofern ist dieser Schritt nicht als feige zu werten, sondern als mutige Entscheidung eines Kranken, die natürlich aus Sicht eines "Gesunden" eine absolute Fehlentscheidung mit schwerwiegenden Folgen ist.
Die Kunst im Umgang mit einem an Depressionen erkrankten Menschen liegt darin, zu begreifen, dass selbst die absurdesten Verzerrungen der Realität, für ihn genauso vernünftig sind, wie unsere eigene Wahrnehmung von der Realität es für uns ist.
Depressionen haben nichts mit Schwäche zu tun, sondern sind ein biochemischer Prozess in unserem Gehirn, die der Kranke ab einem bestimmten Schweregrad nicht mehr kompensieren kann. Leider halten dies viele immer noch für eine persönliche Schwäche und nicht für eine sehr ernstzunehmende Krankheit. Dies führt dann zu dem gefährlichen Versteckspiel, wie es auch Robert Enke leider betrieben hat.
Ein derartiger Vergleich verbietet sich aufgrund der Komplexität der Erkrankung und der Individualität des jeweiligen Krankheitsverlaufes.
Depression ist eine Krankheit, die Stigmatisierung durch die Gesellschaft bzw. das Umfeld ist die häufigste Nebenerkrankung und die Komplikation bei dieser Krankheit heisst Suizid. Mit diesem Satz, ist eigentlich alles gesagt.
Hinweis: Ich habe eine hochkomplexe Krankheit vereinfacht dargestellt; die Wahrheit ist leider noch viel komlizierter. Sollte Interesse bestehen, kann ich gerne die ein oder andere pdf-Datei dazu hochladen, die das Thema genauer beleuchtet.
Zitieren
In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
