Man stellt sich folgende Situation vor: ein Arbeitnehmer bekommt einen längeren Vertrag in der Führungsebene als Geschäftsführer, welcher ihm sehr gutes Einkommen ermöglicht. Dieser Vertrag ist womöglich sein letzter, weil er danach in die Rente geht. Er ist bereit seine Leistung zu bringen, obwohl es vermutlich so ist, dass ihn seine Firma besser bezahlt als er eigentlich wert ist. Dieser Arbeitnehmer ist nicht arm, hat sein Haus schon abbezahlt, und verfügt über Ersparnisse um später ein gutes Leben zu führen. Dieses Geld braucht er nicht unbedingt, wird es aber woanders niemals kriegen, oder gar arbeitslos werden können, weil ältere in seiner Branche nicht so am Arbeitsmarkt gefragt sind. Seine Abteilung braucht einen Geschäftsführer und 4 Führungsmitarbeiter eine Management-Ebene tiefer. Mag sein, dass dieser Arbeitnehmer als Geschäftsfüher nicht sicherlich die beste Wahl ist, er ist aber mehr als qualifizeirt eine Ebene tiefer gute Leistungen zu erbringen. Die Qualität hat er dafür locker. Seinem Unternehmen ist er aber für niedrigere Aufgaben zu teuer. Die Firma kommt auf die Idee ihn deswegen zu mobben, und das auf eine übelste Art und Weise. Erst wird er eine Ebene tiefer eingestuft, und muss Arbeiten machen die unter seinem Niveau sind. Danach schickt man den Mitarbeiter aus dem Büro raus, und dieser muss vor dem Firmengelände Laub fegen, und zwischendurch zur Abwechslung auch mal Klos putzen. Er kann nicht mehr mit seinen Kollegen arbeiten, und darf nicht mal die Kantine betreten um mit diesen gemeinsam zu essen. Der betreffende Mitarbeiter hat schon ältere Kinder, die allesamt bei ihm wohnen. Für ihn bietet sich lediglich eine Möglichkeit ins Ausland zu gehen, und darauf hat er keine Lust. Alle ausländische Firmen welche sich um ihn beworben haben, sind kulturell anders als sein Umfeld. Er muss sich auf neue Sprache einstellen, seine Schulkinder nicht mehr sehen können, usw. Wie würdet ihr an seiner Stelle handeln?

a) auf den Vertrag pochen und Geld kassieren
b) sich rausekeln lassen, und irgendwo hinziehen wo man gar nicht will. Nach Katar oder Russland, wo einem auch das Wetter nicht so passt.
c) Dem Mobbing unterlegen, den Vertrag auflösen, und selbst zugucken wo man sonst sein sicheres Gehalt bekommen kann

Ich weiß was ihr alle machen würdet. Jeder würde sagen: Der macht es richtig, wenn er auf sein Geld nicht verzichten will. "Super gemacht", "er lässt sich nicht mobben","So einer assozialen Firma zeigt er es richtig", und viele andere Sprüche würden als einzige Meinung stehen. Niemand würde sich auf die Seite des Arbeitgebers stellen. Muss ich also jemandem moralisch diskreditieren, der genauso handelt wie es jeder andere tun würde? Muss ich nur weil es sich um einen reichen Profi (auch noch einen unsympathischen) handelt, andere Maßstäbe für ihn legen? Auch ihn muss man gerecht behandeln und beurteilen. Wer gibt mir das Recht dazu auf Tim Wiese mit anderen Augen zu schauen? Daher werfe ich keinen Stein auf jemanden, der genauso handeln würde wie es viele machen würden. Und ich möchte auch nicht über jemanden negativ urteilen, ohne in seine Fußstapfen getreten zu haben. Daher bin ich klar bei Bela B., und sehe ein korrektes Verhalten von ihm. Er möchte seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, er hat einen gültigen Vertrag, und er kriegt woanders kein gutes Geld, und wird obendrein sein Leben komplett umkrempeln müssen.