Gute Frage Steffen. Was ist denn "ekelhaft"? Was ist "abstoßend"? Was ist "lächerlich"?
Letztlich sind es Adjektive, Beschreibungen von Zuständen, die ein Bild in uns hervorruft.

Wenn ich bestimmte Dinge sehe, empfinde auch ich Ekel, also sind diese Dinge "ekelhaft". Oder ich sehe einen Menschen an und empfinde aufgrund seines Äußeren kein Bedürfnis, die Nähe zu diesem zu suchen. Dieser Mensch wirkt auf mich also nicht anziehend, sondern - im Gegenteil - abstoßend. Im Gegensatz zu Ersterem würde das für mich auf Wiese zutreffen. Träfe ich einen solchen "Pumper" auf der Straße oder bei einer zufälligen Gelegenheit, würde ich eher keine soziale Interaktion mit ihm suchen (nicht aus Angst, einfach weil er mir nicht gefällt). Warum sollte ich diesen Zustand nicht ehrlich beschreiben dürfen, vor allem wenn es Menschen gibt, zu denen ich mich eher hingezogen fühle? Es bringt doch nichts, jetzt übermäßige Toleranz zu fordern, wodurch es verboten wird, zu beschreiben, was ich empfinde, wenn ich einem Menschen sehe. Vor allem, weil das Gefühl dadurch ja nicht gelöscht, sondern nur unterdrückt wird.

Also würde ich mich nicht allzu sehr daran festreiben, wenn jemand Wiese "ekelhaft" findet. Das ist dann einfach ehrlich. Ich muss (spöttisch) lachen, wenn ich diesen Körper sehe, also bezeichne ich es als "lächerlich". Wie gesagt, ICH. Jeder Andere darf eine eigene Meinung haben.

Eine andere Frage ist natürlich nochmal, wieviel von meiner Meinung ich öffentlich mache. Von einem "abstoßenden" privaten Menschen würde ich jetzt nicht schreiben, wie ich bei seinem Anblick empfinde, wenn ich ihn zufällig irgendwo in seinem Privatleben treffe. Tim Wiese ist nun aber auch eine öffentliche Person wovon er profitiert. Er wird uns präsentiert im TV und anderen Medien und es wird gesagt: "Seht her: Tim Wiese!". Nicht nur jetzt in seiner kompletten Fülle, auch früher schon. Warum sollte man jetzt drauf pochen, dass Menschen diese Präsentation nicht mit einer ehrlichen Beschreibung ihrer Eindrücke kommentieren?