aus dem kicker:
Wiese enttäuscht: "Ich kapiere es langsam nicht mehr"
Die Bekanntgabe des Nationalelf-Kaders war gerade mal einige Minuten vorbei, da platzte Tim Wiese der Kragen. "Was soll ich denn noch machen?", fragte Werders Keeper und wetterte los gegen den DFB. Insgeheim hatte Wiese nach seinen Glanzleistungen in den letzten Wochen auf einen Fingerzeig von Bundestrainer Joachim Löw gehofft.
Keine Berufung: Die Rufe von Bremens Wiese verhallten.
© imago Doch der blieb mit der erneuten Berufung von Robert Enke und Timo Hildebrand als Ersatzleute von Jens Lehmann aus.
"Ich blicke da nicht mehr durch und kapiere es langsam nicht mehr", meinte der erneut übergangene Torhüter. "Eine bessere Werbung fürmich konnte ich doch nicht ma-chen." Wiese dachte an die letzten Partien, in denen er sich ausgezeichnet hatte: In Amsterdam hielt der 25-Jährige sein Team im UEFA-Cup. Beim 1:1 im Spitzenspiel bei Bayern München wahrte allein Wiese mit seinen Glanztaten die Titelchancen der Norddeutschen. "Ein interessanter Mann auch für die Nationalelf", hatte schon vor diesem Liga-Hit Trainer Thomas Schaaf die Werbetrommel gerührt. Der Werder-Coach fällte dieses Urteil, weil Wiese in der Rückrunde sich nochmals gesteigert hat. Insgesamt ist er konstanter geworden, spielt sachlicher als in der Vergangenheit und hat sich bisher keine so gravierenden Patzer geleistet, wie sie in der Vergangenheit bei ihm schon mal vorgekommen sind.
Löw hat Verständnis für Wieses Unverständnis. "Es ist berechtigt, dass er sagt, er hätte eine Chance verdient", so der Bundestrainer am Sonntag, "denn er hat zuletzt konstant gespielt und sehr gut gehalten". Dennoch verteidigt Löw Enkes Nominierung. Hannovers Keeper habe sie sich durch ebenfalls konstante Leistungen verdient. Und was für Wiese noch nicht ist, könne bald schon werden. "Bis zur EM 2008 haben wir viele Spiele, in denen wir auch andere Torhüter einladen werden", so Löw: "Wenn Wiese weiter so hält wie derzeit, bekommt er seine Chance."




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