Über den zweiten Gegentreffer will ich jetzt nicht großartig rummeckern. Lakic schießt ansatzlos, was oft die Reaktionsfähigkeit des Torhüters verringert. Und ganz mies war der Ball bestimmt nicht geschossen. Die Entfernung war auch zu kurz. Diesen Ball zu halten gehört für mich in die Kategorie absolute Weltklasse-Parade. Daher mache ich ihm da auch keinen Vorwurf, bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Torhüter mit einer derartigen Explosivität dazu in der Lage wäre, falls er die Technik etwas besser einsetzt, auch mal so einen Ball zu halten. Daher kann ich absolut nachvollziehen, dass du dir schon Gedanken machst ob das möglich gewesen wäre.
Bei ersten Tor mache ich ihm auch keinen Vorwurf. Man kann nur jemanden kritisieren, der es besser machen kann. Jemanden der über keine Mittel verfügt diesen Ball zu halten kann ich auch nicht kritisieren. Das heißt jetzt bestimmt nicht, dass der Ball schwer war. Das ist natürlich mehr als Pflicht. Aber für einen Torwart wie Tim Wiese ist das ein schwerer Ball. Er verfügt über eine umständliche Technik bei den Kopfbällen für welche ich einem Jugendkeeper als TWT den Kopf abreissen würde. Es ist noch nicht mal der Hüpfer, bei dem wir uns schon zu Tode hier im Forum diskutiert haben. Alle Vor- und Nachteile wurden da schon erläutert und es war für mich ein ziemlich guter Thread.
Hier geht es also gar nicht so sehr um den Hüpfer selbst, sondern um die Art und Weise wie dieser gemacht wird. Das sehe ich bei Fromlowitz ebenso. Das wird wohl ein ganz schlimmer Auswuchs der Gerry Ehrmann Schule sein. Im Moment des Schusses werden wie bei einem Hürdensprung die Arme hinter dem Körper gezogen. Bei Gerry Ehrmann müssen die Torhüter wohl bis zum Erbrechen über Hürden gesprungen haben, so dass sie den Bewegungsablauf nicht mehr raus kriegen, weil sie ihn mit abertausenden Wiederholungen gemacht haben. Oder doch? Daher stellt sich für mich folgende Frage: Kriegt Tim Wiese wirklich nicht mehr diese Bewegung abtrainiert, oder ist wirklich derartig hohl im Kopf. Ich vermute eher das Erste, bin mir aber nicht ganz sicher.
Wie soll man den Ball halten wenn die Arme in falscher Position sind. Somit hat Tim Wiese kaum eine Chance diesen Ball zu halten bzw. nur dann wenn er diesen "Hürdensprung" perfekt getimt ausführt. Bis er die Arme vor den Körper schiebt ist der Ball schon lange unterwegs. Achtet mal ganz genau auf seine Arme beim Kopfball und ihr seht es genauso wie ich. Das ist eine Beleidigung und Pervetiertung der Torwartlehre und eine der schlimmsten Fehler bei den Schüssen oder Kopfbällen aus kurzer Distanz. So ein Ball hätte Werder übrigens fast die Championsleague dieses Jahr gekostet. Da hatte Tim Wiese die Arme hinter dem Körper bei einem Kopfball aus paar Metern und kam nicht rechtzeitig dran.
Generell frage ich mich wie eine Mannschaft wie Werder Bremen bei so einer unglaublichen Ansammlung der gröbsten technischen Mängel überhaupt an einem Torwart festhalten kann. Er ist nicht einer der wichtigsten Spieler, sondern eine der Problempositionen und entspricht am wenigsten den Voraussetzungen der Werderaner Mannschaft. Er ist auch nur gut auf der Linie (und wirklich sowas von gut) bei Schüssen außerhalb der Strafraumgrenze. Bei Schüssen aus kurzer Distanz oder bei 1:1 Situationen dagegen überhaupt nicht. Und genau das braucht eine Mannschaft die derartigen Hurrafussball spielt dringend. Das ist das Hauptanforderungsprofil im Punkto Zielverteidigung an einen Torhüter bei Werder Bremen. Ist aber ihr Geld und nicht meins. Daher sollen sie machen wozu sie lustig sind.
Während sich viele seit Jahren fragen: Kann er ja noch mehr? Wie wäre es mit Bayern? Vielleicht ist er gut genug für die N11? Vielleicht mal als Nr. 1? und ähnlich gearteten Murks, frage ich mich genauso wie damals bei der Rensing-Verblendung wer mir hier einen Bären aufbinden will. Ich stelle mir seit Jahren die Frage wann sie endlich einen neuen holen. Und wann fliegt dieser Schwindel denn endgültig auf. Wir diskutieren uns hier einen Wolf und es entgehen kaum ein paar Spiele und es wird immer wieder einen der zahlreichen haltbaren Bälle geben. Und wir brauchen nicht allzu lange warten bis der nächste Klops kommt, für den er womöglich nichts kann weil ihm bestimmte Techniken einfach falsch vermittelt wurden und durch Wiederholungen in 5-stelligem Bereich er den Mist nicht mehr loswerden kann.
Das lese ich oft hier im Forum. Wer muss denn diese Fehler ausbügeln? Dafür ist der Torwart da. Falls es solche Fehler nicht geben würden gebe es auch uns Torhüter nicht. Klar ist es schwer bei einer schwachen Abwehr zu spielen, aber manchen Torhütern fällt es noch schwerer weil deren Schwächen dann so richtig ans Licht geraten und nicht mehr kaschiert werden. Enke hat auch hinter einer miesen Abwehr gespielt. Er hat aber ruhig und konzentriert seinen Programm abgezogen und keine Fehler am Fließband fabriziert. Ganz im Gegenteil: Von seiner Konstanz und Ruhe könnten die meisten Torhüter nur träumen.