Ich finde diese Debatte echt schwierig, vor allem wenn es in die Richtung geht: Dürfen die Vereine Spieler vom Training der 1. Mannschaft ausschließen?
Natürlich klingt es erstmal nach Mobbing, aber wir reden hier vom Leistungssport. Und wenn es da eben Spieler gibt, die nicht die an sie gerichteten Leistungsanforderungen erbringen, dann bekommen diese eben Probleme.
Das fängt so an, dass man sich erstmal auf der Bank, dann irgendwann auf der Tribüne wiederfindet. Ob das jetzt leistungstechnische oder charakterliche Gründe hat kann man als Außenstehender kaum beurteilen.
Und so weit ist das bisher doch noch alles gerechtfertigt, oder? Warum sollte ich einen Spieler, mit dem ich absolut nicht zufrieden bin, aufstellen oder in den Kader berufen?
Der Ausschluss vom Training der 1. Mannschaft ist doch nur der nächste Schritt, gekoppelt an die Frage: Warum sollte ich Spieler, denen ich langfristig keinen Einsatz mehr in der 1. Mannschaft zutraue mit im Training haben? Wäre es da nicht sinnvoller, Nachwuchsleute aus der 2. mittrainieren zu lassen, die vielleicht eine Perspektive haben?

So weit aus Vereinssicht. Das macht doch noch alles Sinn, oder? Aber ganz klar: Mit so Sachen wie Kantinenausschlüssen geht Hoffenheim da zu weit. Aber ansonsten finde ich, dass ein Verein auch diese Möglichkeiten haben muss. Sicher ist der Spieler in seinem Recht zu schützen, aber denkt mal andersherum: Ein Spieler bekommt einen kaum leistungsbezogenen, hochdotierten Vertrag und lässt von da an jede Einstellung vermissen (gerade so weit, dass man ihm noch keine Arbeitsverweigerung vorwerfen kann). Ist es denn gerecht, diesen Spieler jetzt - wenn man ihn schon noch voll bezahlen muss - anderen Spielern mit anderer Einstellung vorzuziehen, nur weil diesem das Recht gewährt werden sollte, mit der 1. Mannschaft zu trainieren?

Nochmal: Es geht um Leistungssport. Ist deine Leistung gut, gehts für dich aufwärts. Ist die Leistung schlecht... Ja was dann? Einfach auf dem selben Niveau weiter? Oder muss es dann nicht auch einen Schritt zurück gehen dürfen? Ich halte es nicht für sinnvoll, per "Gesetz" einem Profi zu garantieren, dass dieser niemals in die 2. Mannschaft versetzt wird.

Zurück zu Hoffenheim: Dort leidet man einfach unter sauschlechtem Management, eigentlich seit der Herbstmeisterschaft - spätestens seit dem anschließenden Absturz - und unter den Verträgen, die zu dieser Zeit geschlossen wurden. Warum so viele Spieler den Weg in die Trainingsgruppe 2 gehen mussten weiß ich nicht. Gerade Tobias Weis z.B. war doch noch mitentscheidend beim Nichtabstieg. Aber: Muss Hoffenheim jetzt zu diesen Fehlern der Vergangenheit stehen? Muss man sie verpflichten, Altlasten mit durchs Training der 1. zu ziehen? Scheinbar möchte man in Hoffenheim einen Umbruch einleiten (und ist seit Gisdol m.E. auf einem guten Weg), aber ist dieser nicht von vornherein eine Totgeburt, wenn man die Spieler, von denen man gerne wegmöchte, jeden Tag mit durchzieht?
Noch ein Vergleich: Stellt euch eine Bank nach der Bankenkrise vor, die weg vom Zockerimage will und wieder ehrliche Geschäfte machen möchte (und das wirklich ernst meint). Sollte diese Bank die "alten Zocker und Gauner" wirklich weiterbeschäftigen und ihnen verantwortungsvolle Aufgaben übergeben müssen, nur weil diese noch gültige Verträge haben? Oder sollte sie das Recht haben, diese Leuten (wenn man sie schon weiterbezahlen muss) aus dem operativen Geschäft rauszuhalten (sodass diese keinen "Unsinn" mehr machen können)?

Um das zum letzten Vergleich kurz klarzustellen: Ich will nicht Wiese, Delpierre und Co. als unmoralische Abzocker hinstellen. Im Vergleich geht es darum, dass man entschieden hat, nicht zufrieden mit ihnen zu sein und wohl zu der Erkenntnis gekommen ist, dass diese Leute den Neuanfang behindern oder erschweren könnten. Ob diese Erkenntnis richtig ist, kann weder ich noch sonstjemand im Forum hier beurteilen, also muss man es doch erst einfach mal so hinnehmen, oder?