Jentzsch rasiert
Magath greift durch. Kommt jetzt Lehmann?

Felix Magath hat durchgegriffen – in der Halbzeit nahm der Wolfsburg-Trainer Torwart Simon Jentzsch raus.
WOLFSBURG. Er schrie und tobte. Felix Magath konnte nicht glauben, dass Simon Jentzsch beim 1:1-Ausgleich der Frankfurter durch Chris nur zugeschaut hatte. In der Halbzeit wechselte er seine ohnehin schon lange umstrittene Nummer eins aus, ersetzte Jentzsch durch André Lenz. Und der 34-Jährige machte seine Sache bei seinem ersten Bundesligaeinsatz seit Mai 2005 gut.
Bei seinem unerwarteten Comeback rettete er sein Team gegen Eintracht-Stürmer Ionnis Amanatidis in der Schlussphase vor der vierten Pleite in Serie – und hofft jetzt, im Tor bleiben zu dürfen: „Ich habe immer auf meine Chance gehofft. Die schnelle Entscheidung in der Pause hat mir geholfen.“
„Ich hatte das Gefühl, dass Simon verunsichert war. Da muss ich als Trainer reagieren und habe ihn rausgenommen. Vielleicht hilft ihm das“, kommentierte Magath seine ungewöhnliche Maßnahme. Kapitän Marcelinho zeigte sich „nicht so überrascht“ von Magaths Entscheidung: „Beide Torhüter sind gleich stark.“
Aber auch beide wohl nicht stark genug für Magaths Ansprüche. Gut möglich, dass jetzt Jens Lehmann wieder ein Thema wird. Der Nationaltorhüter, bei Arsenal nur noch Reservist, sucht ja einen neuen Klub, um die EM-Teilnahme nicht zu gefährden. Bereits vor drei Wochen gabs Spekulationen über einen Lehmann-Transfer nach Wolfsburg in der Winterpause. Magath damals: „Das ist für uns kein Thema.“
Jetzt vielleicht schon. Wolfsburg dümpelt nach dem 2:2 gegen Frankfurt kurz vor der Abstiegszone – und blickte zuletzt intensiv in die Premier League. Nach Informationen englischer Medien soll Wolfsburg am Dänen Thomas Sörensen (Aston Villa) interessiert sein. Spätestens seit Sonnabend auch wieder an Lehmann.

Quelle: Neue Presse, 03.12.2007