@Steffen: Schwarz-weiß-Malerei ist nichts, was ich mir in dieser Situation gerne vorwerfen lasse... Schließlich bin nicht ich derjenige von uns beiden, der einen tollen Fussballer mit Handschuhen und eine Zielverteidigungsmaschine als zwei gegenüberliegende Extreme bezeichnet.
Niemand will die Wichtigkeit des klassischen TW-Trainings untergraben, denn letztlich ist es klar, dass der Torwart (auch bei Bayern) mal einen Ball halten muss (besonders wenns zum Ende der Saison an die Fleischtöpfe geht). Aber was spricht denn dagegen, die Schwerpunkt einfach ein bisschen so zu verlagern, dass ich den TW als Anspielstation nutzen kann, ohne dabei einen wesentlichen fussballerischen Qualitätsverlust im Vergleich zu einem IV in Kauf nehmen zu müssen? Du sagst, Kurzpass-Ballbesitz-Spiel wäre auch ohne TW möglich. Klar, ist es. Du kannst auch zu zehnt Spiele gewinnen und a la Darmstadt mit -17% Ballbesitz Punkte holen. Das muss alles nicht sein. Aber es eröffnet zweifelsohne neue Möglichkeiten. Gerade für einen FC Bayern, der z.T. schwere Probleme mit dem BVB-Pressing hatte. Und das ganze funktioniert, ohne dass Manuel Neuer vergessen hat, wie er seine Hände benutzen muss...
Beispiele:
WM-Finale 2014: Neuer ist der moderne Keeper, Romero von der Anlage her weniger mitspielend. Trotzdem hält Romero den haltbaren Ball nicht... Neuer - fussballerisch beschlagen und im Training durchaus auch darauf fokussiert - hält, was er halten muss.
CL-Finale 2013: Neuer hält, was zu halten ist, Weidenfeller hingegen sieht beim Siegtreffer unglücklich aus. Und das, obwohl er im Training mehr Schwerpunkte auf die Zielverteidigung legen dürfte als Neuer.

Und da du Buffon erwähnst und axexl das Stichwort Spielintelligenz erwähnt hat: Guck dir mal die Folgesituationen nach Buffons Pässen an. Er spielt Bälle häufig kurz auf die Außen in deren Rücken, sodass diese sich dann mit dem Rücken zum Spiel zwischen dem eigenen 16er und der Eckfahne wiederfinden... Da hilft ne 100% Passquote wenig, wenn der Angespielte nix mit dem Ball anfangen kann. Ist sicherlich ein Extrembeispiel, habe ich aber oft bei Buffon und selten bei Neuer gesehen. Genau das gleiche gilt für Weidenfeller, siehe Spiel bei Odds BK. Du musst wissen, wann und wie du einen Mann anspielen kannst. Ein zentrales Anspiel in den Lauf ist fast immer zu riskant, auf Außen geht das eher... Ein Keeper mit hoher Spielintelligenz weiß, wann er kurze Pässe spielen kann und wann ein Befreiungsschlag notwendig ist. Und ein solcher Keeper kann trotzdem besser in der klassischen Zielverteidigung sein als ein Roman Weidenfeller...