Zitat Zitat von Torbinho Beitrag anzeigen
Erstmal zum zweiten Post: Ändert nix :P Ich bin der Meinung, dass das beste Torwartalter keinesfalls jenseits der 30 liegt. Da ist kein Unterschied zu machen zwischen der Entwicklung bei Feldspielern und Keepern. Dann wäre die aktuelle Flut junger Keeper lediglich auf Jugendwahn zurückzuführen, den man sich auf P3 in der Nationalelf vielleicht leisten kann, keineswegs aber im Tor eines Bundesligisten. Aber es trifft ja das selbe wie auf die Feldspieler zu (eigentlich meinte ich in meinem Post hinsichtlich Ausbildung etc. sogar Keeper im Speziellen). Die Jungs sind einfach früher fertig als vor 10 Jahren...
Ich glaube nicht, dass man sagen kann mit 32 ist man im besten Alter. Da hast du schon recht. Aber auf allen Positionen benötigt man einfach Erfahrung. Als Feldspieler erhält man diese Erfahrung deutlich schneller im Vergleich zu einem Torhüter. Viele Dinge muß man einfach mal erlebt haben, damit man aus der Erfahrung weiß, wie man reagieren muß. Dazu kommt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit sicherlich bis zu einem Alter von 30-32 eher zunimmt, so dass man einfach nach rund 8-10 Jahren als Spieler, nicht nur als Keeper, seinen Zenit im Gesamtpaket aus physicher und psychischer Leistung erreicht. Wie lange man das dann auf diesem Niveau hält, ist dann eine sehr individuelle Sache. Die meisten verpassen aber anschließend den rechtzeitigen Absprung. Gerade die Nationalelf hatte da immer schon gute Beispiele für den zu späten Wechsel nicht nur auf der Keeper Position.

Zum Erfolg: Unter Punkt 1 verwechselst du "Erfolg" mit "Zufriedenheit". Zufriedenheit lässt sich als Verhältnis von Erwartung und eingetretener Situation definieren. Insofern kann ich es verstehen, dass man unzufrieden ist, weil man erwartet hat, bei der EM mindestens das Finale zu erreichen. Aber kann man das wirklich von einer Mannschaft erwarten? Letztlich ist es doch so, dass ein Sieg in großen Turnieren (EL,CL,EM,WM) ab dem Halbfinale nicht mehr planbar ist, weil in einem(!) Spiel zwei gleichstarke Mannschaften aufeinander treffen. Zu erwarten, dass eine Mannschaft jedes dieser Spiele gewinnt, ist unrealistisch, deshalb gehört zu einem Titelgewinn in solchen Spielformen auch immer mehr als Einsatz, Aufstellung und Taktik. Bei einer Meisterschaft ist das anders. Da ist am Ende immer die beste Mannschaft oben. was den wirklichen Erfolg angeht hast du Recht. Alles was Löw erreicht hat, sind Teilerfolge, klar. Aber willst du einen ganzen Trainerstab, eine ganze Philosophie wirklich daran messen, wie viele Titel bei 3(!) Chancen gewonnen wurden? Letztlich ist es m.E. Löws Erfolg, dass er für eine ungekannte Leistungskonstanz im DFB-Team gesorgt hat. Für den ganz großen Wurf hat es noch nicht gereicht, das stimmt, aber dazu: Siehe oben. Ich hab es oben angesprochen: In EM/WM hast du nach der Gruppenphase nur Endspiele. Sieh dir die jeweiligen Gegner dieser Endspiele an (ich lasse die "Pflichtaufgabe" Griechenland bewusst aus): Portugal, (Türkei), Spanien; England, Argentinien, (erneut) Spanien; Italien. Diese Spiele kannst du jeweils alle verlieren, weil es (bis auf HF08) keinen Favoriten gibt. Und dann ist eine 50/50-Quote gar nicht so schlecht.
Ich kann keinen Trainer auf Nationalebene bestellen, und von ihm Titel erwarten. Das kann ich als populistisches Medium machen, nicht aber in einer fachlichen Diskussion. Bei einem Verein, kann ich meinetwegen grenzwertigerweise noch sagen: "Der soll aber innerhalb der nächsten 5 Jahre mal die CL gewinnen". Das finde ich schon extrem, aber noch wesentlich fairer, als zu sagen: "Der Löw ist jetzt 6,7 Jahre am Ruder und hat noch keinen Titel gewonnen"... Denn: Letztlich hat er 3 wichtige Spiele verloren!

Moment. Also für die Leistungskonstanz im DFB Team kann er mal gerade überhaupt nichts. Als die Weichen für unsere heutige Schwemme an jungen Talenten bzw. mittlerweile schon deutschen Weltstars gelegt wurde, war er ein erfolgloser Trainer in Stuttgart, Karlsruhe bzw. der Türkei.

Und auch wenn du es jetzt wieder als Polemik ignorieren wirst, aber Löw hat in allen 4 Turnieren die entscheidenden vier Spiele durch taktische Fehlentscheidungen verloren. Ab einem gewissen Niveau fehlt Löw einfach die Qualität. Das muß man einfach auch mal so festhalten können. Vorallem, weil er in keinem Spiel unglücklich oder knapp gescheitert ist.
Die Erwartungshaltung kann auch keine andere sein als Titel zu gewinnen. Alles andere ist eine Niederlage. Ich meine, wenn ich bei Schalke spiele, kann ich natürlich keine Titel erwarten, aber wenn ich Bayern München trainiere, dann sind Titel einfach Pflicht. Und aus dieser Grundhaltung heraus ist Bayern eben auch der Verein, der er heute ist. Ein Höneß hat sich noch nie mit dem zweiten Platz zufrieden gegeben. Diese Haltung hatten wir in der Nationalelf auch einmal. Deshalb waren wir immer gefürchtet auf der Welt und sind es trotz Löw auch heute noch.