OFFTOPIC
Ich möchte dir teilweise Recht geben, teilweise möchte ich widersprechen. 2006 war wohl mehr ein Erfolg, als ein Misserfolg. Für diesen Erfolg ist laut vielen Experten Jogi Löw wesentlich mehr verantwortlich als Herr Klinsmann, Löw hat der Mannschaft damals den taktischen Schliff verpasst, und Klinsi hat sie angestachelt, sie motiviert.....keine schlechte Kombination wie ich finde. Es ist vermutlich korrekt, dass wir nominell, unterlegen waren, wobei es auch hätte schlimmer kommen können. De facto bedeutet nominelle Unterlegenheit an sich aber gar nichts. Wir hätten sie trotzdem schlagen können (Frankreich hat in diesem Turnier Brasilien geschlagen, die auch nominell klar überlegen waren). Spielerisch muss man sagen, waren die Italiener doch besser, obwohl auch wir unsere Chancen hatte, die durchaus zu Toren hätten führen können. Letztlich ist es daran gescheitert, dass es uns nicht gelungen ist, uns ins Elfmeterschießen zu retten. Im Letzten Moment hat die Konzentration gefehlt oder wir hatten Pech. Dieses entscheidende Spiel, das uns bei einem Sieg erlaubt hätte, um den Titel im eigenen Land mitzuspielen, wurde verloren. Dennoch, betrachtet man die Jahre davor, darf der dritte Platz durchaus als Erfolg gewertet werden.
Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, Löw hat auch sehr entscheidende Spiele gewonnen, vollkommen richtig. Ich denke man muss hier "entscheidende Spiele" spezifizieren. Ich denke, was gemeint war, das Löw und die dt. Mannschaft Spiele um den Titel(2008) verloren hat und die Spiele verloren hat, die zum einem Spiel um den Titel geführt hätten (HF 2006, HF 2010, HF 2012). Und du hast ebenso recht damit das man die Spiele, wenn man das Ergebnis betrachtet, nicht deutlich verloren hat. (Spanien 2 mal 0:1). Schaut man aber das Finale 2008, muss man schon einräumen, dass wir nicht die geringste Chance hatten. Da hatten wir 2006 gegen Italien doch noch besser Chancen. HF 2010 verlieren wir auch nur 0:1, wir sind weniger unterlegen als noch 2008, aber immer noch unterlegen. Ein individueller Fehler führte zum entscheidenden Tor. Wir hatten zwar auch 1-2 richtig gute Chancen, aber irgendwas hat gefehlt. Und 2012 hat man, ich kann es nicht anders sagen, VERSAGT. Man hat deshalb versagt, weil man hochmütig und übertrieben selbstbewusst war, (ich zitiere "der EM -Titel führt nur über uns") Man hat den Mund zu voll genommen und hat dann auf klägliche Weise spielerisch versagt. Darüber hinaus denke ich, dass dieses Versagen, diese Enttäuschung wesentlich mehr nachwirkt, als alle vorherigen zusammen taten, die Nachwirkungen sind ja medial noch immer zu spüren. Außerdem haben bereits wichtige Spieler der Mannschaft, nämlich Schweinsteiger und Neuer begonnen, öffentliche Kritik an der Spielweise der N11 zu üben. Ich weiß nicht, ob die Mannschaft noch das gleiche Vertrauen in diesen Trainer hat, wie noch vor der EM. Vielleicht beginnt ja der ein oder andere daran zu zweifeln, dass man mit dieser Spielweise und diesem Trainerteam Titel gewinnen kann. Dennoch, du hast natürlich Recht Löw hat definitiv entscheidende Spiele gewonnen (z.B. relativ knapp gegen die [C Elf!!] Türkei), aber die noch entscheidenderen Spiele (die ein Spiel um den Titel nach sich gezogen hätten), gegen die großen Gegner in den Halbfinals und dem Finale 2008, die hat man leider alle verloren.
Des Weiteren möchte ich dir in noch einem Punkt etwas widersprechen, ich denke man kann Mannschaften durchaus auf Siege und auf Titel programmieren, Spanien hat es doch dieses Jahr vorgemacht. Natürlich hatten sie ebenfalls Glück, ohne das geht es wohl nicht. Dennoch Spanien war von Beginn an DER TOPFAVORIT und ist seiner Rolle zu 100% gerecht geworden. Der entscheidende Unterschied scheint mir zu sein, dass man sich eben nicht nur mit schönem Fußball zufrieden gibt (Spanien hat in diesem Turnier nicht unbedingt schön ,dafür aber gnadenlos effizient gespielt!), sondern man spielt so, dass man Titel gewinnt(die berühmten schutzigen Siege!). Man könnte sagen, dass die Spanier zu einem gewissen Grad ihr Glück "erzwingen", wobei erarbeiten wohl der bessere Begriff ist. Eine Kombination aus Arbeit, Talent, Wille und ein wenig Glück, machen m.E. ihr Erfolgsgeheimnis aus.
Hier kann ich dir nur wenig entgegen halten, ich denke 2012 ist die Sache relativ klar, da lagen deutliche taktische Fehler vor, dennoch müssen auch die Spieler auf dem Platz voll zur Verantwortung gezogen werden. Wenn das das Beste war, was die Startelf zu bieten hatte, dann war das erbärmlich. Löws Taktik war sicherlich nicht gelungen, dennoch hätte ich mir von den Spielern besseres erwartet.
Was die Turniere 2006, 2008 u 2010 betrifft, weiß ich nicht, ob da taktische Fehler vorliegen. Gegen Italien 2006 wäre ein effizienterer Torabschluss gut gewesen und vielleicht ein im entscheidenden Moment besseres Abwehrverhalten. 2008 ganz schwierig, im Finale waren wir leider chancenlos, man kann darüber diskutieren ob 2008 der alte Lehmann noch unbedingt hätte spielen müssen, wobei er bis auf das Gegentor ansonsten im Finale eine saubere Leistung abgeliefert hat. 2010 wäre eine bessere Abwehrarbeit bzw. eine bessere Zuordnung bei dem entscheidenden Eckball wünschenswert gewesen (es war ein individueller Fehler wenn ich das recht in Erinnerung habe), und ein konsequenterer Umgang mit den Torchancen. Zu 2012 hab ich mich ja schon geäußert. Sicher spielt der Fehler von Hummels eine sehr entscheidende Rolle, aber da sind, wie bereits erwähnt noch andere, noch andere, maßgebliche, taktische Fehlgriffe, die Löw zu Teilen nur durch Auswechslung korrigieren konnte.
EDIT: Hier mal das Ergebnis der Googlesuche zu den Stichworten: Em 2012 deutschland italien taktische Fehler
http://www.google.de/webhp?sourceid=...w=1366&bih=643
Ich finde es erstaunlich, wie beharrlich du Löw verteidigst, eigentlich sogar bewundernswert (ich kann das leider nicht mehr, dafür ist die Enttäuschung zu groß). Eine Vielzahl von Experten, ehemaligen Nationalspielern und Sportjournalisten, widerspricht dir jedoch erheblich! Was natürlich auch nicht unbedingt heißen muss, dass sie mit allem Recht haben.