Ist es nicht eigentlich so, dass Deutschland NACH der WM erst zu den TOP-Favoriten auf einen internationalen Titel gemacht wurde? Ballack-Schock hin, Ballack-Schock her, war es nicht eher so, dass man Deutschland zwar auch ein wenig auf der Rechnung hatte, aber nicht viel mehr Argentinien mit Messi, die Spanier sowieso und die Holländer mit ihrem aus europäischen Top-Clubs gespickten Spielern, zu DEN Top-Favoriten zählte?
Deutschland war meines Erachtens vor Turnierbeginn damals so ca. zusammen mit Portugal, England und Brasilien genannt worden. Die ganze Betrachtungsweise hat sich doch erst geändert, nachdem vorgenannte Nationen reihenweise in der KO-Phase überrollt wurden.
Ist man 2012 wirklich kläglich gescheitert? Das Halbfinale gegen Italien ging 2:0 verloren, okay. Die Aufstellung Löws verständlich? Nicht für mich! Aber ist ein Halbfinal-Einzug in einem europäischen Turnier wirklich als klägliches Scheitern einzuordnen? Damit tue ich mich schwer. Denn du spazierst gegen Italien nicht einfach im Halbfinal drüber hinweg. Da reichen mitunter 2 schwache Szenen. Die Leute vergessen meines Erachtens nach, wer da bei Italien auf dem Platz stand: Das ist von den Namen her jetzt nicht viel schlechter, als das, was wir da rumlaufen hatten.2012 ist man leider kläglich gescheitert, vor allem an den eigenen Ansprüchen, aber egal jetzt. Für mich ist das jetzt das Dritte Turnier von Löw bei dem er einen Titel holen könnte und alle guten Dinge sind drei.
2 Fragen: Woran machst du das fest? Dass wir Nationen wie England und Argentinien nicht einfach so mehr weghauen? Dann möchte ich nur kurz an die Qualifikationen, bzw. Spielzeiten vor den vergangenen Turnieren erinnern. Dort war es doch fast jedes Mal so, dass gemotzt wurde, weil nicht jedes Spiel mit 3 Fallrückziehern, 2 Hackentoren und 5 Beinis vor dem Tor gewonnen wurde.Viel gravierender sind folgende 2 Entwicklungen. Von WM 2010 bis zur EM 2012 erkenne ich nur noch eine geringe Entwicklung mehr bei der N11, seit 2012 erkenne ich Stagnation.
Auch hier: Immer ein wenig auf dem Teppich bleiben.
2.: Seit Löw 2006 übernommen hat, hat er das Team, wie du ja auch nicht bestreitest, weiterentwickelt. Es ist logisch und auch nachzulesen, dass dies kein linearer und schon gar kein exponentieller Prozess ist, bei dem man sich jedes Jahr um 20% verbessert. Irgendwann ist die Steigerung von Sehr gut eben nicht mehr Überragend und dann "Super-Überragend".
100%ige Zustimmung, wobei auch immer der Torhüter als Teil des Verbundes betrachtet werden sollte.Wir hatten es ja drüber: die Gegentor Flut, also eigentlich ist das eine richtige Katastrophe, nicht das eine Spiel, sondern in der Summe, das ist richtig übel, vor allem in Anbetracht der Abwehrspieler über die wir verfügen. Bevor man überhaupt über die Torhüter spricht, muss man das angehen.
Zieler und MAtS konnten ihre Chancen bisher nicht nutzen, richtig! Wie ich im ter Stegen-Thread schon geschrieben habe, frage ich mich mittlerweile ob das nicht eine Qualitätsfrage ist (v.a. im Spiel mit dem Fuß).Dann muss man natürlich attestieren, dass bei der Torhüterauswahl nicht alles ganz glücklich gelaufen ist. Sowohl Zieler wie auch ter Stegen konnten ihre Chancen in der N11 nicht nutzen (natürlich sind das nur punktuelle Momentaufnahmen, aber irgendwo muss man die Chancen, die man bekommt, auch nutzen und das ist beiden nicht gelungen) ich würde sogar sagen, dass es bei beiden eher fatal lief. Jedenfalls hat keiner der beiden einen berechtigten Anspruch auf die Position Nr.3. Soweit so gut, eigentlich müsste man Leno noch nennen, aber auch er hat in entscheidenden Spielen (EM 2013) erhebliche Schwächen offenbart. Nun gut, und dann bleiben noch die ganzen anderen Kandidaten (Ullreich, Baumann, Trapp und wie sie alle heißen), aber da haben wir doch das gleiche Problem wie mit Weidenfeller, mit dem Unterschied, dass sie weder so gut sind wie er, noch auf so hohem Niveau ihre Fähigkeiten nachgewiesen haben.
Zu den anderen: Ich persönlich finde Trapp besser als Weidenfeller. ABER: Er muss die letzte Saison erst einmal bestätigen. Für Trapp aktuell gilt, was für ter Stegen vor der letztjährigen Saison galt.
Letztgenannter konnte die überragende Saison 2011/2012 nicht bestätigen.
Ich möchte mich jetzt nicht so weit auf dem Fenster lehnen, zu sagen, Baumann IST besser als Weidenfeller, wenn ichs mir aussuchen würde, hätte ich allerdings lieber Baumann im Team.
Ullreich ist für mich im übrigen fast eine kleine Kopie von Weidenfeller. Teils weltklasse, aber man hat auch immer die Befürchtung, es rutscht einer durch.
Dies sind meine SUBJEKTIVEN Eindrücke. Und hier liegt auch schon der Hund begraben...du sagst, RW sei besser, ich sag Neuer, Adler, Trapp, was weiß ich noch wer. Bleibt Ansichtssache.
Bei einem gebe ich dir aber unbestritten Recht: Keiner außer Leno der von dir genannten konnte sich international zeigen. Da hat Weidenfeller definitiv einen Vorteil.
Gerade das, was im letzten Satz beschrieben ist, ist eventuell der ausschlaggebende Punkt. Ich selbst bin eigentlich nicht der Verfechter dieses "Modern über alles"-Prinzips. Das sieht bei Löw augenscheinlich anders aus. Gerade Zieler und ter Stegen sind (vermeintlich) dafür bekannt, den "neuen" TW-Typen zu verkörpern. Hier allerdings muss ich allen Kritikern recht geben. Die Hauptsache ist es, Bälle zu halten. Und da waren mMn andere in der abgelaufenen Saison besser, als diese beiden.Ich stimme dir (Torbinho) nicht zu was du über MtS und Zieler sagst: Gut, sie waren ein paar Spiele mit dabei, aber gespielt haben sie ja kaum, ich sehe da keinen Vorteil. Außerdem, von Eingespielt sein mit den Vorderleuten kann man da wohl kaum sprechen, wenn man mal schaut, in welchen Aufstellung die N11 in diesen Spielen teils gespielt hat.... Ich sehe den Vorteil eher bei Weidenfeller, denn die Mehrheit der der N11 sind Bayern und Dortmunder, seine Jungs vom BVB kennt er sowieso, und die Bayern kennt er aus den vielen Analysen ähnlich gut. Ich denke, er braucht weniger Zeit sich darauf einzustellen als man glauben könnte, aber das ist nur Spekulation. Andere Frage warum sollte Weidenfeller bei der N11 etwas anders machen als beim Verein, man weiß, wie er spielt. Warum sollte er - es sei denn der Trainer verlangt es - auf ein Mal anders spielen.
Aber gut, wie beschrieben, hat Löw wohl eine andere Philosophie. Ob Weidenfellers Spiel dort so zu implementieren ist, müsste man schauen (womit wir wieder beim Problem des Testens wären).
Denn außer Hummels und Schmelzer (der ja bekanntlich auch nicht zu Löws Favoriten zählt) ist Weidenfeller mit seinen Kenntnissen des Spiels in der NM genauso weit wie alle anderen, welche übrigens ebenfalls auf Analysen zurückgreifen können.
Ich habe eher die Befürchtung mit Weidenfeller einen ähnlichen "Fremdkörper" im Abwehrverbund zu haben, wie seinerzeit mit Wiese.
War Adler in der Rückrunde wirklich schlecht, oder hielt die Rückrunde schlicht den Vergleich mit der überragenden Hinrunde nicht stand? Ich jedenfalls hab ihn mit Ausnahme des Hannover-Spiels nicht als nur noch "befriedigend" empfunden, sondern immernoch als gut. Weitergehend: Wo hat Neuer sich derart abgehoben? Dazu hatte er, mit Ausnahme des CL-Finales gar nicht die Möglichkeit.Ist aber auch egal, also letztlich muss man doch feststellen, dass da irgendwas bei der Besetzung der Position der Nr.3 und teils auch der Nr.2 nicht ganz glücklich gelaufen ist. Ich mache jedenfalls eine enormes Leistungsgefälle zwischen unserer Nr.1 und den Nr.2 und Nr.3 aus. Ein Adler in Bestform ist zwar eher eine Nr. 1b als eine Nr.2, aber ein Adler in der Form der Rückrunde und des Beginns der neuen Runde ist mehr eine Nr.3b als eine Nr.2.
Du tust ja grade so, als hätte Adler in der Rückrunde keinen Ball mehr gehalten. Das ist schlichtweg unsinnig. Da Adler auch in der Rückrunde zu den besten Keepern der BuLi gehörte.
Und ja, in der Hinrunde hat er gegen Schalke gepatzt. Das als Bewertungsgrundlage für den "Beginn" der neuen Runde zu nehmen ist ja schon statistisch gesehen "fragwürdig" (Stichprobenumfang und so...).
Zähle mir bitte aus dem Vorfeld der WM 2010 einen Torhüter auf, den du mit reichlich Nationalmannschaftserfahrung hättest nominieren können. Die Situation war doch eine ganz andere. Nach 2008 trat eine ganze Generation mit über 100 Länderspielen im Tor zurück. Lehman trat zurück, Kahn hörte auch im Verein auf, der designierte Nachfolger Robert Enke nahm sich leider Gottes das Leben.Aber wenn man 2010 anschaut, da hatte keiner der drei Torhüter wirklich Erfahrung. Da waren einfach die derzeit drei besten Torhüter dabei und das hat ganz gut geklappt.
Also stand man vor 2010 vor folgender Situation: Adler hat sich durch eine sehr gute Quali ins Tor der NM gespielt. Neuer drängte nach seiner EM 2009 und den jahrelangen Top-Leistungen auf Schalke ebenfalls in den Kader. Mit Robert Enke nahm sich einer der potentiellen Erben Lehmanns leider Gottes das Leben. Rene Adler hatte somit bis zu seiner Verletzung mit lächerlichen 10 Länderspielen die MEISTE ERFAHRUNG (man lasse sich dies mal auf der Zunge zergehen) ALLER BuLi-Keeper.
Du willst die Situation 2010 doch nicht ernsthaft mit der heutigen vergleichen mit dem Verweis, dass man damals einfach die drei besten dabei hatte. Klar, gab ja auch keine Alternativen...
Ich jedenfalls halte gar nichts davon, Roman Weidernfeller mit aller Macht in die Nationalelf hineinoperieren zu wollen.
Schade für Weidenfeller, zweifelsohne. Für mich jedoch nicht zielführend.
Denn: Wer gibt einem die Gewissheit, dass Weidenfeller in der Nationalmannschaft genauso funktioniert, wie im Verein? Und ein Jahr vor der WM ist meines Erachtens die Zeit einfach viel zu knapp, um auf dieser Position zu experimentieren.
Neuer war es übrigens, der nach dem 1. Spieltag gesagt hat, dass es enorm wichtig sei für einen Keeper, mit seiner Viererkette eingespielt zu sein. All das für mich Punkte, warum Weidenfeller eben trotz seiner guten Saisons nicht in die NM gehört.