„Demütigung Teil des Jobs“
…sagt Lehmanns Trainer. Torwart hat Angebote, rechnet sich Arsenal aber schön.
Jens Lehmann hat bereits Angebote für einen Wechsel in der Winterpause.
VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. So viele Fragen, dabei kann „man das ganze Thema auf eine begrenzen. Ist der andere Torwart besser als ich? Wenn nicht, warum spiele ich dann nicht?“
Nun muss man als Nummer eins nicht Mathematik studiert haben, aber das waren doch eher zwei Fragen, die Jens Lehmann da formulierte.
Er ist zurzeit wohl etwas durcheinander. Helfen würde es ihm, wenn er nicht nur Bälle fangen könnte, sondern auch telepathische Fähigkeiten hätte. „Ich wäre gern in der Gedankenwelt meines Trainers“, sagt Lehmann.
Gemeint ist Arsene Wenger, der ihn bei Arsenal auf die Bank setzte. Den Platz könnte Lehmann sogar akzeptieren, wenn ein Weltklassetorwart den Vorzug bekommen hätte. Es ist aber Manuel Almunia, ein sehr durchschnittlicher Torwart. Almunia würde nicht mal in die deutsche A-17-Auswahl eingeladen, wenn es die denn gebe. „Nicht nachvollziehbar“ ist Wengers Entscheidung für den Torwartrainer Andreas Köpke, „ich würde nicht so handeln“.
Aber so lernt Lehmann vor der Rente weiter dazu. „Jens, Demütigung ist Teil des öffentlichen Jobs“, erklärte ihm Wenger. Immerhin sprechen sie „viel miteinander“. Lehmann hat „ein gutes Verhältnis zu Wenger“. Gut zureden hilft aber auch nicht mehr – demnächst muss er sich entscheiden. „Es gibt konkrete Angebote. Es hat auch einige Anrufe gegeben“, berichtet Lehmann. Wechselt er in der Winterpause?
Zu bedenken hat der 38-Jährige dabei die familiäre Situation. „Ich kann meine Kinder nicht für ein paar Monate aus der Schule nehmen.“
Bleibt er also in London? Lehmann rechnet sich Arsenal auch schön. „Sieben, acht Pokalspiele“ für Arsenal hofft er zu machen, dann noch drei, vier Länderspiele, „dann komme ich insgesamt auf 20 Spiele. Das ist keine schlechte Zahl“, meint Lehmann.
Noch eine gute Zahl: Heute macht Lehmann sein 50. Länderspiel. Dass es so viele werden würden, damit hat er „kaum gerechnet“.
Im Nachhinein ist er „froh, dass ich gesperrt war beim 0:3 gegen Tschechien. Sonst wäre es ein trauriges Jubiläum gewesen.“ Nach dieser Ansage muss es ja heute ein lustiges Spielchen werden.
Quelle: Neue Presse, 17.11.2007




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