Lehmann, Jens (Karriereende)

[+Gooner+]

Also ich frage mich schon, wie ein Keeper, der keinen Ball festhalten kann, der ohne deutliche Anweisungen vom Trainer nicht mal gerade aus läuft und der ohne seine Abwehr wohl schon 800 Gegentore im letzten Spiel bekommen hätte und und und....
es ins Tor beim Tabellenführer gebracht hat. Warum ist er so beliebt bei der Mannschaft? (Etwas was Lehmann in keiner Mannschaft richtig geschafft hat) Bringt er immer das Bier mit?
Wohl kaum, aber fakt ist, dass in einer Gruppe "Freunde" mehr für einander gearbeitet wird, als in einer Gruppe Kollegen. Also kann ein etwas schwächerer Keeper eine Mannschaft extrem verstärken, wenn er einfach besser ins gesammte paßt. Und genau das ist es, woran es wohl bei Lehmann hängt. Er wird sich wohl kaum bis gar nicht einordnen und zu jedem Mist seinen Senf geben. So was bringt eben nicht nur Unruhe, sondern auch zurecht nen Sitzplatz ein.

Da liegts Du gar nicht so falsch. Almunia kommandiert die Abwehr nicht. Das bringt zwar hin und wieder Gegentore ein, aber dafür werden die empfindlichen Egos der Herren Toure und Co. (Gallas kann man ausschließen, der mag Lehmann und hatte ein gutes Verständnis mit ihm) nicht angekratzt. Ich erinnere mich noch an das CL-Spiel gegen Villarreal kurz vor Erreichen des Finales. Eboue patzt und verursacht in den letzten Sekunden nach dem Elfmeter beinahe noch ein Gegentore. Lehmann staucht ihn zusammen und Eboue führt sich auf, als habe er nichts falsch gemacht. Solche Vorfälle waren schon immer ein Problem bei Lehmann und einigen Abwehrspielern. Wobei das auch nur auf Phasen zutrifft. Aber insgesamt ist das ein wichtiger Punkt. Almunia ist lange nicht so gut wie Lehmann, tut dem Abwehrspieler-Ego aber besser.
Man fragt sich allerdings schon, warum die Zusammenarbeit von Lehmann und der Abwehr im Nationalteam so hervorragend funktioniert. Ich hatte schon immer die Theorie, dass die Herren Metzelder und Mertsacker einfach nicht solche Weicheier sind wie Toure und Eboue und es aushalten können, wenn sie zu Recht mal die Ohren vorgebrüllt bekommen. Und noch wichtiger, man hat größten Respekt voreinander, die Jungs sind Freunde und man hilft sich gegenseitig, was bei Arsenal auch nicht der Fall ist.

Es hat halt alles seinen Preis. Lehmann ist ein Torhüter, der einem den entscheidenden Elfmeter halten oder ein wichtiges Spiel gegen eine der Topmannschaften gewinnen kann. Er ist eigenbrödlerisch und wenig gesprächig in der Kabine, zumindest jetzt wohl besonders deutlich, weil seine Freunde Ljungberg und Henry den Verein verlassen haben. Kurz, er steht alleine da und ist glaube ich nicht der Typ, der schnell wieder enge Kontakte zu anderen Spielern knüpft. Man kann also einen Lehmann haben, der vor dem Spiel still mit Tunnelblick in der Umkleide sitzt und dann in der letzten Minute einen Unhaltbaren hält und dir das Spiel rettet. Oder man bekommt den netten Almunia, der sicher mit allen prima auskommt, die armen kleinen Abwehrspieler nicht anbrüllt und eben keine Unhaltbaren hält. Und wenn dem Team das lieber ist, dann ist dem wohl so. Ob das dann Auswirkungen auf Arsenals Saison haben wird, wenn mal ein Unhaltbarer gehalten werden und der Sieg festgehalten werden muss, wird sich zeigen.

Insgesamt muss man aber sagen, dass die fantastische Stimmung, die derzeit im Arsenalteam herrscht hauptsächlich durch die wiedergefundene Freude am Toreschiessen entstanden ist. Da kommen nur selten Misstöne auf und von dieser Euphorie profitiert Almunia klar. Denn wenn es mal nicht so gut läuft oder jemand hinten patzt, sei es Torwart oder Verteidiger, wird schon hin und wieder ordentlich rumgemotzt auf beiden Seiten. Bei Almunia kommt im Moment alles günstig zusammen, bei Lehmann ist genau das Gegenteil der Fall.

Das Spiel gegen Villa war übrigens was Besonderes. Warum? Weil Almunia zwar wieder viele Flanken unnötig weggefaustet aber zur Abwechslung auch mal keine fallen gelassen oder unterlaufen hat. Gratulation.