@derwaechter
Die Frage nach den "richtigen" Torwarttrainer stellt man sich aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung nach dem Wechsel des TW-Trainers beim BVB auch in anderen Vereinen. Denn der Torwart ist nun einmal an den spielrelevanten Situationen beteiligt.
An anderer Stelle hatte ich bereits kommentiert, dass nicht nur für den Torwart der Aufgabenbereich größer geworden ist, sondern auch für die Torwarttrainer mehr Fähigkeiten im Anforderungsprofil gefordert werden. Hier gibts m.E. zwei Bereiche, in denen sich TW-Trainer fortbilden sollten. Das ist einmal das Eigenkönnen mit dem Ball am Fuß. Wie soll er seine Torleute korrigieren, wenn er ihnen nicht zeigen kann, wie es richtig geht? Als nächstes ist es das Entscheidungsverhalten. Zu den aktiven Zeiten vieler TW-Trainer hatte der Libero die Aufgabe Torchancen präventiv zu verteidigen. Diese Aufgabe wurde z.T. an die Torhüter übertragen, weshalb der Anteil der Aktionen in der Raumverteidigung und der Spieleröffnung durch andere Spieltaktiken zunahm. Hier muß man gar nicht über den 2. Schritt einer intelligenten Spieleröffnung diskutieren, wenn nicht mal ein Paß über 15 Meter mit ausreichender Präszision und Balldruck in den offensiven Fuß des Mitspielers gespielt werden kann, weil es entweder technisch oder taktisch nicht funktioniert.
Wie auch Steffen schon feststellte, ist uns das Ausland darin ein gutes Stück voraus, weil sie dort die Torwartausbildung für den Leistungsfussball standardisiert haben. Beim DFB hat man es leider nicht hinbekommen, dass durchaus vorhandene Know-How der TW-Ausbildung in den Profivereinen zu bündeln. Es gibt noch nicht einmal ausreichend geeignetes Ausbildungspersonal. Selbst innerhalb des DFB gibt es eine viel zu große Streuung in der Qualität der TW-Trainer in den U-Nationalmannschaften.
Sehr lange wurde das Thema Torwart ausgeklammert, weil man ja immer Keeper vom Topniveau hatte und der DFB sich nur für die Nationalteams verantwortlich fühlt. Dass es aber schon seit einiger Zeit von Jahr zu Jahr schwieriger wird, an der Spitze eine ausreichende Breite von Nachwuchskeepern zu finden, wurde leider verdrängt. Hier gibt es dringend Nachholbedarf, die für mich erst einmal bei der Qualifikation der Torwarttrainer beginnt. Denn dort sitzen die Multiplikatoren, die eine gleichmäßige und gute Torwartausbildung sicherstellen können. Leider sind alle bisherigen gutgemeinten Versuche hier etwas auf die Beine zu stellen von Andi Köpke und Jörg Daniel in den Ansätzen gescheitert, weil man weder die Dringlichkeit erkannte, noch vom Ausbildungsschema der Mannschaftstrainer abweichen wollte.
Aber schaut euch einfach mal die aktuelle DFB-Broschüre für das Torwarttraining an. Ich glaube, dann muß man nicht mehr viel dazu sagen?