Er hat bei allen 3 Toren Stellungsfehler.
Beim 1. Tor deckt er lediglich die Torfläche, nicht die Tortiefe ab. Weil der Gegner aus diesem Winkel und dieser Distanz eigentlich nur flanken kann, hätte sich Rensing ca. 2 Meter weiter hinten positionieren müssen. Danach wäre die Distanzverkürzung zur Flanke eigentlich kein Problem mehr gewesen. Doch selbst diesen Stellungsfehler (am 1. Pfosten) hätte er noch korrigieren können, wenn er in einem engeren Bogen zum Ball gesprintet wäre. Schließlich hätte sogar noch eine Abwehrmöglichkeit bestanden, wenn er die Arme schon oben (statt unten) gehabt hätte. Seine Mitspieler "pennen" hier allerdings auch. Denn am ersten Pfosten decken 2 Mann den Raum und mangels Schulterblick bekommen sie gar nicht mit, dass der ballferne IV sich mit dem Gegner zusammen in Richtung 11-er begibt und von hinten ein weitere Angreifer naht, der dann frei einköpfen kann.
Beim 2. steht Rensing nicht an der Strafraumgrenze, von wo aus er gute Chancen gehabt hätte, den Ball als erster zu erreichen. Aber auch sein 1vs1 Verhalten ist nicht gerade perfekt! Obwohl die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass der Gegner (Rechtfuß) ihn mit seinem starken Fuß und zur offenen Torhälfte umdribbeln will, glaubt Rensing ihn am schwachen Fuß und spitzem Winkel erwarten zu müssen. Doch selbst wenn der Angreifer dorthin gedribbelt hätte, wäre die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Ballattacke sehr gering gewesen. Denn Rensing steht viel zu breit, braucht deshalb zu lange, um mit den Händen in Ballnähe zu gelangen.
Beim 3. Tor lutscht Rensing wieder an der Torlinie (hofft auf einen fehlerhaften Torabschluß, für die er dann mit einer "Weltklasseparade" glänzen kann) anstatt sich in der Nähe des 5-er zu positionieren. Von dort sollte er die Flanke eigentlich gut erreichen können.
Hängt man noch das nicht erforderliche "Übergreifen" als Show-Einlage fürs Publikum dran, wobei er einen Eckball des Gegners billigend inkauf nimmt an die "Leistungen" dran, dann könnte selbst einem erfahrenen "Haudegen" wie ihn etwas mehr Respekt vor der Aufgabe guttun. Das Spiel hat gezeigt, dass man jeden Gegner nur mit voller Konzentration besiegen kann. Sein Gegenüber wußte jedoch ganz genau, worauf es ankommt. Bei der Abwehr aus kurzer Distanz hat Trapp seine Arme in mittlerer Höhe und den Ball wohl nur deshalb erfolgreich verteidigen.
Dennoch habe ich großes Respekt und viel Verständis für Michale Rensing. Es mag schon schwer sein, sich nach Verletzungen wieder heran zu kämpfen. Aber um so schwieriger ist es, wenn man in den entscheidenden Phasen seiner Karriere immer wieder anderen Keepern den Vorzug gibt. Andere hätten längst aufgegeben, aber er kämpft weiter um jeden Einsatz.