Also, ich will ja nicht den Fehler machen, hier eine Off-Topic-Diskussion einzuleiten, aber da reagiere ich mal mit einem Zitat von Dir: "Hüstel!"
Die internen Probleme von Schalke sind wahrlich komplexer und anders gelagert als das in dieser Interpretation der Fall ist. Das "Vorbild" Dortmund zu nennen, ist fußballerisch, im scouting, in der Einbindung junger Spieler etc. absolut richtig, allerdings ist dort z.B. ökonomisch und kommunikativ auch nicht alles Gold was glänzt. So wird die Bilanz 2010 aller Voraussicht nach eine weitere Verschuldung aufweisen. Natürlich wird die CL im Sommer neue Geldquellen erschließen. Allerdings bereitet dem Verein offnsichtlich schon Sorge, dass bei anhaltendem Erfolg in dieser Saison die extrem über Kalkulation auszuschüttenden Prämien einen Teil der küftigen CL-Einnahmen fressen werden.
Da ich günstigerweise nicht nur gebürtiger Ruhrpötter, sondern auch Kommunikations-Profi bin, sei der Hinweis erlaubt, dass gerade in diesem lokalen Umfeld die Art von Klopp extrem erfolgsabhängig ist. Nicht umsonst hatten eher ruhige Typen wie Hitzfeld und Stevens langfristig den größten Erfolg. Ich prophezeie, dass Klopp erhebliche Probleme bekommen wird, wenn im Nichterfolg (der auch noch mal irgendwann in den kommenden Jahren dort vorstellig werden wird) weiterhin diese emotionalisierende Tour mit Volldampf gefahren wird. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht...
Und seien wir ehrlich, Klopp ist trotz aller rhetorischen Fähigkeiten und medialer Kompetenz in seiner Art, wie er am Spielfeldrand agiert, alles andere als ein Vorbild für Jugend- und Amateurtrainer. Dass das Verhalten nicht stärker sanktioniert wird, ist schon bemerkenswert und bedenklich. Wenn das so weitergeht, wird er auch hier irgendwann überziehen. Derartiges Verhalten sorgt zusätzlich und bei ihm bewusst für eine Fanatisierung, die es bei einem Verein wie Dortmund wahrlich nicht braucht und ist für solche Pulverfässer wie das Derby mithin ein extrem gefährlicher Bestandteil. Er muss dringend lernen, dass die emotionalen Ausschläge auf der nach oben offenen Richterskala bei Dortmund oder Schalke um ein Vielfaches höher sind als in Mainz. Hierfür wäre eigentlich die PR-Abteilung in Dortmund zuständig.
Das nur als Exkurs, wie man diese Dinge ebenfalls betrachten muss. Und das hat wahrlich nichts damit zu tun, dass ich Schalker bin, sondern mit einer professionellen Analyse, die sich im Fachjargon "prophylaktische Krisen-PR" nennt. Hätte ich in Dortmund kommunikativ etwas zu sagen, würde ich darauf hinarbeiten, dass langfristiger und sinnvoller agiert wird. Was Spieler wie Breitkreutz oder Weidenfeller latent in Richtung Schalke ablassen, hätte ich längst sanktioniert. Dass ein Stadionsprecher seine Einstellung zu Schalke öffentlich und nachhaltig äußert, ist allein schon unter dem Aspekt der Frage, wie er als Hassobjekt der anderen Mannschaft in einer Krisen- oder Katastrophensituation im Stadion deeskalierenden oder fluchtregulierenden Einfluss nehmen will, im höchsten Maße bedenklich. All das ist bereits seit Jahren auf keinem guten Weg. Hier hat der Verein großen Handlungsbedarf. Da jetzt wieder die Kommentare kommen, es sei ja bei Schalke nicht anders, möchte ich direkt anfügen, dass hinsichtlich der professionellen Kommunikation ebenfalls einiges im Argen liegt. Das sind dann allerdings andere Abläufe, andere Kritikpunkte etc., die ich hier wirklich nicht auch noch ausführen will.
Das ist mal eine andere Sichtweise, als der derzeit gängige Hype. Aber das soll es auch dazu gewesen sein. Wie gesagt, fußballerisch ist absolut beneidenswert, was da abläuft.