Du machst es einem echt nicht leicht. Leider weiß ich nicht, wer du bist, wo du spielst, wieviel Ahnung du von Fussball hast, sonst könnte ich deine Ausführungen besser einordnen.

Habe ich geschrieben, dass es einfacher ist, einen Fehler im 1gg1 nachzuweisen, als in der Strafraumbeherrschung? Nein! Ich habe von Fehlern in der Frage "gehe ich zum Ball oder nicht" gesprochen. Segelt ein Torwart unterm Ball her, lässt er einen Ball fallen, ist völlig klar, worum es geht und dass es Fehler sind. Aber die Frage "Rauskommen oder auf der Linie bleiben" wird von vielen Faktoren beeinflusst (wo stehen meine Mitspieler, wo die Gegenspieler, wie scharf ist die Flanke, wie sicher fühle ich mich gerade, kann ich fangen oder muss ich fausten, welches Risiko gehe ich ein, welche Chancen schreibe ich mir auf der Linie zu). Das meine ich mit festen Regeln. Die gibt es da nicht. Bela Rethy würde jetzt eben sagen "Da muss er hin, der kommt in den 5er" und sowieso "wenn er rauskommt, muss er ihn haben", aber das ist ein Schwachsinn, den ich nicht akzeptiere. Des weiteren kommen solche Aktionen so oft vor, dass sie teilweise gar nicht wiederholt werden. Dann wird es automatisch schwieriger, die Szene überhaupt zu erkennen, geschweige denn, sie zu analysieren.

Im 1gg1 ist das anders. Erstens wird die Szene x-fach gezeigt, entweder weil es ein Tor ist, eine tolle Parade oder der Stürmer kläglich versagt. Anhand der Zeitlupen lässt sich dann besser analysieren, ob der Torwart seine Möglichkeiten optimal ausnutzt. Weiterhin gibt es bei so etwas halbwegs definierte Regeln, wozu zählt, dass man die Distanz verkürzen sollte, zum Zeitpunkt des Abschlusses eine feste Position haben sollte und natürlich, dass man den Winkel geschickt verkürzen sollte. Hier lässt sich dann z.B. sagen: Wenn der Torwart zum Zeitpunkt des Abschlusses neben dem Tor steht, minimiert er seine Chancen, wenn er Beine voraus über den Boden fliegt, ebenso.

Worin siehst du darin jetzt ein Problem, einen Tiefpunkt? Oder hast du es nur nicht verstanden?

Weiter gehts: Ich spiele seit nunmehr 6 Jahren im Seniorenbereich. Nicht hoch (max. Bank in der Bezirksliga bzw. Stammkeeper Kreisliga A), aber man bekommt schon so einiges mit. Ich glaube einfach, viele Leute stellen an Torhüter höhere Ansprüche auf dem Niveau, als an Feldspieler. Das ist auch verständlich, weil wir so herrlich blöd aussehen, wenn wir Fehler machen. Damit habe ich kein Problem, es zeigt nur, dass man mit Kritik leben können sollte. Aber vielleicht erklärst du mir nochmal, wie der Hase in der Kreisliga läuft!? Bestimmt habe ich einfach nicht aufgepasst in den letzten 6 Jahren.

Mal zusammengefasst: Mich interessiert jetzt wirklich, wer du bist, was du machst. Denn ganz ehrlich: Ein Torwarttrainer kannst du nicht sein. Dafür wärst du m.E. (nur nach dem geurteilt, was du hier schreibst) kaum geeignet. Wo bleibt denn in deiner Kritiklosigkeit der Ehrgeiz, der Wille besser zu werden, andere besser zu machen? Mit dieser Antikritik-Sichtweise kannst du vielleicht bis zur C-Jugend trainieren, wo der Fänger weinend nach Hause geht und nicht mehr wiederkommt, aber doch nicht im Seniorenfussball. Ich bin ein Torwart, der so etwas hören will. Was bringt es mir, wenn man mir sagt: "Den Ball da in der 22. Minute auf den Mann hast du aber schön festgehalten". So etwas weiß ich. Ein Lob bei einer echt tollen Parade ist schön, aber auch dann weiß ich, dass ich das gut gemacht habe...
Wenn ich einen Fehler mache, unglücklich aussehe, ist mir das auf den ersten Blick nicht immer gleich klar. Da brauche ich dann einen Trainer der mir sagt: Warum löst du das nicht so und so? Dann denkt man drei mal drüber nach und weiß, was man falsch gemacht hat und beim nächsten mal besser machen kann...

Ich kann natürlich auch über den grünen Klee loben und Fehler verschweigen. Nur dann darf ich mich nicht wundern, wenn auch ein Seniorenkeeper den Schwanz einzieht, wenn es von irgendjemandem doch mal Kritik gibt.