Macho: "Ich kehre wieder nach Wien zurück!"

Wien - Die letzten Monate waren für Jürgen Macho aufregend.
Herzschlag-Finish in der griechischen Meisterschaft, Goalie-Theater im Nationalteam und schließlich die EURO mit vielen Höhen und Tiefen.
Vor allem das unglückliche Heimturnier geht dem Schlussmann von AEK Athen nicht aus dem Kopf.
"Mich macht wehmütig, dass wir die große Chance verpasst haben, ins Rampenlicht zu kommen. Das Viertelfinale hätten wir locker schaffen können", erklärt der 30-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.
Macho macht sich aber auch über andere Sachen seine Gedanken.
Nämlich wie es mit ihm weitergeht, warum eine Rückkehr nach Wien fix ist, wieso er und Ivanschitz aufpassen müssen und was er zur Teamchef-Debatte zu sagen hat, verrät der Teamgoalie im großen LAOLA1-Interview.

LAOLA1: Jürgen, Trainingslager in der Heimat. Wie ist dein Eindruck von Hof?

Jürgen Macho: Das Wetter spielt nicht ganz mit, da sind wir aus Griechenland natürlich anderes gewöhnt. Für die harte Vorbereitung ist das kühle Wetter aber kein Nachteil.

LAOLA1: Wie hast du den verpassten Meistertitel verdaut?

Macho: Es war hart und bitter, wie die letzte Saison verlaufen ist. Wir haben sicher den besten Fußball gespielt und hätten den Meistertitel verdient gehabt. Leider ist die Meisterschaft durch ein Urteil entschieden worden. Diese drei Punkte haben letztlich für Olympiakos gereicht. Es war nicht leicht das wegzustecken. Heuer haben wir aber wieder eine neue Chance.

LAOLA1: Wie sieht es für dich persönlich aus? Wirst du die Nummer eins sein?

Macho: Es gibt – wie bei den meisten ausländischen Vereinen – zwei, drei gute Torhüter im Kader. Der Konkurrenzkampf ist daher sehr groß. Aber das kenne ich schon, seit ich Fußball spiele. Und speziell seit ich im Ausland bin. Ich habe mich jedoch letztes Jahr durchgesetzt und strebe das auch heuer an. Ich scheue den Konkurrenzkampf nicht.

LAOLA1: Wie siehst du dich in den nächsten Jahren?

Macho: Momentan ist es ganz einfach: Ich habe noch ein Jahr Vertrag bei AEK. Ich will dort wieder die Nummer eins und Meister werden. Was danach passiert, liegt auch beim Verein. Natürlich ist es ungut, wenn man nur mehr ein Jahr Vertrag hat. Ich werde mir die Situation die nächsten Wochen genau anschauen.

LAOLA1: Könntest du dir eine Rückkehr nach Österreich vorstellen?

Macho: Ich habe fast meine komplette Fußballer-Karriere im Ausland verbracht und mich in der Fremde auch immer sehr wohl gefühlt. Man nimmt sehr viele Erfahrungen und Eindrücke mit. Auf der anderen Seite gibt es auch negative Begleiterscheinungen. Die ganzen Umzüge und Umstellungen, mal hier zu sein, mal dort – das darf man nicht vergessen. Ich bin das neunte Jahr im Ausland und mache mir natürlich Gedanken wie es weitergeht. Irgendwann werde ich aber wieder heimisch werden. Dieser Moment wird kommen.

LAOLA1: Wie siehst du Österreich aus der Ferne?

Macho: Ich komme immer wieder gerne nach Österreich zurück. Ich bin in Wien aufgewachsen, das ist meine Heimat. Und für mich steht fest, dass ich irgendwann wieder nach Wien zurückkehre. Das Private spielt im Fußball eine große Rolle. Wenn irgendetwas im Umfeld nicht passt, muss man sich Gedanken machen. Bis jetzt sind wir im Ausland aber glücklich. Meine Frau hat auch sehr viel Rücksicht genommen und mich immer unterstützt.

LAOLA1: In Griechenland spielen mittlerweile zahlreiche Österreicher. Trifft man sich da ab und zu?

Macho: Klar, mit Andi hatte ich letztes Jahr viel Kontakt. Es ist auch für die Familie wichtig, wenn man im Ausland jemanden kennt. Man kann sich austauschen und vor allem in der Muttersprache unterhalten. Auch zu den anderen Österreichern hatte ich Kontakt, wenn auch nur telefonischen. Die Rivalität zwischen den Klubs – gerade zwischen Panathinaikos und AEK – bleibt aber. Da muss man speziell in Griechenland aufpassen.

LAOLA1: Du hast mit Ivanschitz auch viel Zeit bei der Nationalmannschaft verbracht. Wie siehst du mit etwas Abstand die Europameisterschaft?

Macho: Es ist gut, dass jetzt etwas Zeit vergangen ist. Ich habe mir seit der EURO sehr viele Gedanken gemacht. Grundsätzlich haben wir nicht enttäuscht, wie ich finde. Wir haben gekämpft und alles versucht. Aber mich macht wehmütig, dass wir die große Chance verpasst haben, ins Rampenlicht zu kommen. Das Viertelfinale hätten wir locker schaffen können.

LAOLA1: Wie war im Nachhinein betrachtet das „Goalie-Theater“ für dich? Wann war für dich klar, dass du die Nummer eins bist?

Macho: Ich habe mich schon früh auf diese EURO vorbereitet. Mein festes Ziel war die Numer eins zu sein. Ich hatte immer ein positives Gefühl, dass ich es auch tatsächlich schaffen kann. Die anderen Torhüter hatten das gleiche Ziel – es war am Ende eine sehr knappe Entscheidung. Der Konkurrenzkampf hat uns zusätzlich gepusht.

LAOLA1: Nach der EURO sind einige Österreicher ins Ausland gewechselt. Wie könnte sich das auf das Nationalteam auswirken?

Macho: Ich habe jedem jungen Spieler geraten ins Ausland zu gehen. Wenn sich diese Chance bietet, muss man sie wahrnehmen. Diese Erfahrungen machst du sonst nirgendwo. Klar, ist es im Ausland schwieriger. In Österreich hast du deinen Stammplatz sicher, im Ausland bist du einer von 30. Da muss man dann die Ellbogen ausfahren. Für das Nationalteam brauchen wir aber viele Legionäre.

LAOLA1: Wie sehr verfolgst du die Teamchef-Diskussion?

Macho: Natürlich verfolge ich dieses Thema, da ich ja auch wissen will, wer Teamchef wird. Momentan wird viel diskutiert. Ich will mich aber mit Vorschlägen zurückhalten. Wir Spieler können ohnehin nichts ändern.

LAOLA1: Bevorzugst du generell einen ausländischen Teamchef oder für einen Österreicher?

Macho: Ich denke, wir brauchen eine Teamchef, der die Situation in Österreich kennt und der den eingeschlagenen Weg weitergeht. Das sollte man in diese Entscheidung einbeziehen. Es sollte ein Mann kommen, der eine gewisse Erfahrung mit sich bringt. Ich will mich aber nicht zu viel einmischen.

LAOLA1: In der WM-Quali warten schwere Brocken. Wie realistisch ist die Qualifikation für die Endrunde?

Macho: Vor einigen Tagen habe ich von meinem Torwart-Kollegen Georg Koch eine gute Rede gehört. Er hatte Recht. Wir dürfen uns nicht immer verstecken und uns kleiner machen. Natürlich ist die Gruppe schwer, aber auch die bei der EURO war schwer. Und trotzdem hat man in den drei Spielen nicht gesehen, dass Österreich schwächer war. Das müssen wir in unsere Köpfe kriegen. Wir können auf diesem Niveau mithalten.

Hier der Origonalartikel: http://www.laola1.at/911+M53404a07fdc.html