
Zitat von
strigletti
@ Übergreifer: Klasse Post!!!
Ergänzung von mir:
Die Hersteller von Torwarthandschuhen bewegen sich in Deutschland auf einem weithin gesättigten Markt, da sich die Zahl der Torhüter, also der Zielgruppe, nicht beliebig steigern lässt.
Die komplette Marketingstategie der Hersteller beschränkt sich daher auf den Marktanteil innerhalb dieser Gruppe.
Im Marketing wird ein Produkt wie folgt definiert (vereinfacht): "Ein Produkt ist ein materielles und /oder immaterielles Aggregat/ Ding/ Ware aus wahrgenommenen und mit Nutzenerwartungen verknüpften Leistungsmerkmalen." Beim Tw-Handschuh sind diese wahrgenommenen Leistungsmerkmale z.B. Grip, Haltbarkeit, Tragekomfort, Unterstützung der Hand bzw. des Handgelenkes; die Nutzenerwartung daraus wäre z.B. kein Schwitzen, kein Frieren, leichteres Festhalten der Bälle, keine Verletzungen oder zusammengefasst: mehr sportlicher Erfolg und damit mehr Ansehen bei weniger Aufwand und mehr Bequemlichkeit.
Damit kommen wir zu den Kaufmotiven, die ja für den Hersteller wichtig sind:
Rationale Kaufmotive bei einem Tw-Handschuh wären z.B: Preis, Haltbarkeit, Grip, Allwetterfähigkeit, Empfehlungen von Dritten...Allerdings treten diese rationalen Kaufmotive sehr schnell in den Hintergrund, wenn mehrere Produkte mit vergleichbaren Eigenschaften auf dem Markt sind. Dann nämlich kommen die sog. emotionalen Kaufmotive ins Spiel; z.B. Freude, Eitelkeit, Ansehen, Image, Exklusivität, Nachahmung von Vorbildern, Komfort, Spass....
Es lässt sich also feststellen, dass die rationalen Kaufmotive praktisch mit dem wahrgenommenen Produktnutzen übereinstimmen, während die emotionalen Kaufmotive weitgehend deckungsgleich mit der Nutzenerwartung an das Produkt sind.
In dem sehr beschränkten Markt der Tw-Handschuhe gibt es nun verschiedene Produkte unterschiedlicher Hersteller, die unter rein objektiven Betrachtungen, den gleichen Produktnutzen für den Torwart bringen. Für das Marketing bedeutet das, dass die emotionalen Kaufmotive in den Vordergrund rücken müssen.
Die Werbung, also den Teil der Marketingstrategie mit dem der Torwart am ehesten direkt konfrontiert wird, greift daher nun zu dem von Übergreifer oben beschriebenen Werbemassnahmen. Gelingt es dem Hersteller auf diese Art, den erwarteten Produktnutzen beim Torwart entsprechend zu steigern und die emotionalen Kaufmotive zu befriedigen, wird dieser sehr schnell auch bereit sein, zu dem teuren Produkt zu greifen. Tja und wenn er sich diesen nicht leisten kann, greift er zum billigeren Produkt des gleichen Herstellers, damit er wenigstens etwas von der Marke hat.
Wenn man dieses Prinzip verstanden hat, ist es eigentlich relativ einfach, sich dem Ganzen zu entziehen, indem man sich voll auf die objektiven Produktkriterien konzentriert.
Ach so, eins möchte ich noch klarstellen: Die Markenvorzeigeathleten bekommen nicht soviel Geld, weil ihr soviel für die Produkte bezahlt, sondern damit ihr soviel bezahlt; die sind emotionalwirkende Werbetafeln, in die man viel Geld investiert, damit ihr anschliessend ein mehrfaches davon ausgebt.