Es nervt halt ungemein. Am Ende steht nur der Fehler da. Keiner erwähnt, wieviele Flanken und Steilpässe ich durch meine Spielweise entschärft habe. Die Leute verstehen das auch nicht, wenn man es ihnen erklärt. Ich habe nach dem Spiel einen meiner Mitspieler gefragt, ob es ihm lieber wäre, wenn ich zukünftig auf der Linie klebe und eben solche dummen Gegentore nicht mehr kassiere. Darauf kam keine vernünftige Antwort, weil sich die meisten Leute noch nicht einmal ansatzweise mit der Komplexität des Torwartspiels beschäftigt haben.
Da stehen 150 Leute am Spielfeldrand und jeder spricht von einem klaren Fehler, der so nicht passieren darf. In meinen Augen ist das kein klassischer Fehler, sondern einfach ein Ball, bei dem man als Torhüter einfach schlecht aussieht. Das sind für mich zwei Paar Schuhe. Wenn es dann aber soweit kommt, dass man von den Zuschauern als "Blinder" beschimpft wird, weil man solch ein Tor kassiert, dann geht das nicht spurlos an mir vorbei. Klar, ich kann das Gegentor einordnen und weiß, worauf es zurückzuführen ist, aber dennoch habe ich nicht solch ein dickes Fell, um daraus entstehende Kritik nicht an mich heran kommen zu lassen. Da fängt man automatisch an zu grübeln und das macht die Sache im Endeffekt schlimmer, als sie für einen persönlich eigentlich ist.
Wenn man dann am Ende einen Ball toll pariert und so den Punktgewinn rettet, kriegt man einen Spruch à la "Der muss doch auch mal einen halten, dafür ist er schließlich da. Wäre er gut, hätte man nun gewonnen!" an den Kopf geworfen - echt schlimm.
Aber vielleicht würde mich die ganze Sache weniger berühren, wenn die Saison für mich persönlich bisher besser gelaufen wäre. Es fällt schwer, über solchen Fehlern zu stehen, wenn man sich an keinem Positiverlebnis der jüngeren Vergangenheit hochziehen kann.