Ich habe heute, nach dem es schon in den letzten Spielen für mich kontinuierlich aufwärts ging, meine beste Saisonleistung gebracht. Trotzdem haben wir als Tabellenletzter gegen den Tabellenersten 0:5 verloren - das will schon was heißen.

In der ersten Halbzeit waren wir ebenbürtig, haben uns dicke Chancen herausgespielt, aber mal wieder keine von ihnen genutzt. Hinten standen wir relativ gut und ich konnte meine Mannschaft mit 3,4 guten Paraden im Spiel halten. Gefreut hat mich, dass ich heute mal im Spiel einen Ball per Übergreifen gerade so sichern konnte, den die Stürmerin aus Halbposition Höhe 11 Meterpunkt (vielleicht sogar ein bisschen näher) an mir vorbei in den Winkel zirkeln wollte. Den Ball am langen Pfosten (er war noch nicht im Aus) konnte ich dann sogar noch von der Linie kratzen und sichern. Endlich mal wieder ein Ball, an dem man sich so richtig aufrichten kann. So gingen wir mit einem gerechten 0:0 in die Kabine und wollten in der 2. Halbzeit genau so weiter machen.

Doch nichts war es. Kaum hatte ich vor dem Anpfiff zu meinen Spielerinnen gesagt, dass jetzt die ersten Minuten am wichtigsten sind, denn wenn wir in dieser Zeit kein Tor fangen, wird unser Gegner nervös, stand es auch schon 0:1. In der 46. Minute kommt der Ball über außen, wird scharf reingespielt, meine Verteidigern dreht sich um, geht nicht an den Ball und schreit: "Torwart". Ich sehe aus dem Augenwinkel eine Gegnerin heran preschen, stürze aus dem Tor, schaffe es aber nicht mehr rechtzeitig, so dass sie ihn an mir vorbei spielen kann. Deswegen sage ich meinen Leuten immer: Ich rufe, wenn ich rauskomme. Fertig. Ansonsten geht ihr ran. Also erstes Geschenk.
Das 0:2 folgte in der 48. Minute und war ein Elfmeter. Die Schützin hatte verdammt Glück, denn ich war in der richtigen Ecke und auch fast dran, aber der Ball sprang vom Innenpfosten noch ins Tor. Pech gehabt.
Schon in der 56. dann das 0:3 wieder über links außen, scharfer Ball rein, am langen Pfosten eingeschoben. In den ersten 10 Minuten hatten wir also die Partie komplett aus der Hand gegeben. Es war klar, dass es jetzt enorm schwer werden würde, nicht komplett abgeschossen zu werden.
Nach 15 Minuten fiel dann das 0:4. Das einzige Tor, wo ich mir ein paar Vorwürfe mache, aber da fehlte einfach das Quäntchen Glück. Ein scharfer, flacher Ball aus dem Mittelfeld in die Spitze, meine Abwehr völlig konsterniert. Die Stürmerin rennt zum Ball (der befand sich genau zwischen Halbkreis und 16er), ich komme raus, komme auch auch an den Ball und kann ihn per Grätsche ablenken, doch die Stürmerin schaltet schnell und meine Abwehr nicht, so dass sie den zweiten Ball kriegen und an mir vorbei schieben kann. Vielleicht hätte ich den Ball etwas weiter ablenken können, aber da hat einfach das kleine bisschen gefehlt.
Das 0:5 war dann der Schlusspunkt im Torverzeichnis. Außen dringt die Spielerin in den Strafraum ein, flankt den Ball auf den langen Pfosten, ich hetze zurück und schaffe es den Kopfball der Stürmerin am langen Pfosten - den sie zum Glück etwas mehr zentral setzte - noch von der Linie zu kratzen. In der Mitte steht allerdings eine Stürmerin vollkommen frei, meine drei Abwehrspielerinnen stehen wie versteinert kurz vor der Torlinie, ich gehe ins eins gegen eins, doch die Stürmerin schiebt ihn links ein. Nichts zu halten... verdammt.

Diese Entwicklung konnte nur die letzte Szene toppen. Wieder dringt die Stürmerin an der Grundlinie links in den Strafraum ein, ich gehe ins 1 gegen 1, sie will den Ball nach innen scharf reinspielen, ich schaffe es den Ball gerade so abzulenken. In der Mitte steht dann eine Stürmerin einschussbereit, vor der ich den Ball mit einem Arm noch irgendwie vorbeilegen kann, doch sie zieht voll durch mit dem Fuß, trifft mich an der Schulter und fällt dann auf mich und meinen komisch angewinkelten Arm. Irgendwie habe ich Glück in letzter Zeit mit meinen Gegnerinnen... Gnädigerweise hat die Schiedsrichterin gleich danach abgepfiffen. So endet das Spiel wieder (muss man schon fast sagen nach der Verletzung vor 3 Wochen auch gegen eine Stürmerin) mit einer Pause für mich. Es ist zum Gras fressen.