Gestern haben wir unser erstes Pflichtspiel bestritten. Zum Saisonauftakt ging es zu einem Gegner, der sich letztes Jahr auf dem 3. Platz angesiedelt hatte. Unsere Saisonziele sind hoch gesteckt und waren so formuliert, dass wir dieses Team auf jeden Fall hinter uns lassen wollten. Was sich aber in den 90 Minuten entwickelte, war Not gegen Elend. Unser Gegner agierte aus der Abwehr heraus nur mit langen Bällen auf die Halbpositionen bzw. auf die Außen und benutzte sein Mittelfeld kaum mehr. Wir dagegen warteten mit einer sensationell schlechten Fehlpassquote auf, so dass wir uns zwar gut die Bälle erkämpften, sie aber fast im Gegenzug sofort wieder verloren. Es ging also mit einem gerechten 0:0 in die Pause, da etwas zwingendes von beiden Mannschaften nicht kam. Die zweiten 45 Minuten waren wohl mit die Turbulentesten, die ich bisher erlebt auf dem Feld habe. Die Zweikampfintensität und die Unzufriedenheit mit der Schiedsrichterin nahm zu, der das Spiel immer mehr entglitt. Wir lagen dann plötzlich nach einem Freistoß und anschließendem Kopfball mit 0:1 hinten, glichen aber sehr früh zum 1:1 wieder aus. Von der Spielintensität und unserer Motivation ließ ich mich ein bisschen hinreißen und landete schon die eine oder andere sehr riskante Aktion vor dem Strafraum, stand allgemein sehr offensiv. In der 80. Minute kam es dann zu dem Ereignis, das das ganze Spiel kippte. Eine Gegnerin rannte mit Ball in meinen Strafraum, sie umkurvte mich, ich fuhr das Bein noch nach dem Ball aus, traf aber weder sie noch den Ball, da sie einen großen Bogen gelaufen war. Der Bogen war zu groß. Der Ball war schon im Aus gelandet und die Spielerin lag am Boden, als plötzlich ein Pfiff ertönte und die Schiedsrichterin auf den Punkt zeigte. So einen Tumult habe ich noch nicht erlebt. Ja, ich habe sie berührt. Mit drei Fingerkuppen, als ich signalisieren wollte, dass ich sie nicht berührt habe. Da wäre Umpusten effektiver gewesen. Außerdem rannte die Spielerin noch bis zur Auslinie und sank auch dann erst zu Boden... Na ja. Es half nichts, Elfmeter versenkt, Gelb gab es für mich obendrauf. Aber die restlichen Minuten waren ein pures Geschrei, Beschweren und Gegrätsche. Fußball war das kaum mehr. Ich ließ mich vor Schluss bei dieser Schauspielerin auch noch zu einer Aktion hinreißen, für die ich eigentlich wegen gefährlichem Spiel mit gelb-rot vom Platz hätte gehen müssen. Meine Lieblingsspielerin auf dem Feld tauchte vor dem Strafraum vor mir auf, ich verschätzte mich ein Stück und deshalb war sie vor dem 16er vor mir am Ball. Da ich es aber nicht riskieren konnte, dass sie mich noch einmal umdribbelt, bin ich in den Ball gegrätscht und habe sie dabei eben auch mitgenommen. Keine Ahnung, wie das so von außen aussah, aber es war wohl schon nicht so nett. Sei's drum. Das Spiel endete im Chaos und mit einem verlorenen Punkt...