Wie gefährlich frisst Rost an Slomka?
Schalkes Trainer lässt Torwart auch morgen draußen
VON THOMAS LIPINSKI UND OLIVER MUCHA
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„Da sind bösartige Menschen am Werk, die uns auseinandertreiben wollen“, behauptete Slomka gestern, nachdem mehrere Zeitungen über eine angebliche Auseinandersetzung mit Rost in der Mannschaftssitzung vor dem Spitzenspiel berichtet hatten. Er habe den 33 Jahre alten Schlussmann mit der Erfahrung von 277 Bundesliga-Spielen nicht gefragt, ob er sich zutraue, gegen die Bayern zu spielen. „Das ist zu 100 Prozent erstunken und erlogen“, ereiferte sich der Jungtrainer.
Rost, der für den 20-jährigen Manuel Neuer Platz machen musste, wollte sich zu den Hintergründen der Degradierung noch nicht äußern. „Ich muss erst einmal sacken lassen, was in den letzten Tagen passiert ist“, sagte der viermalige Nationalspieler, der gestern Morgen allein mit sechs Ersatzspielern trainierte. Auf seiner Internetseite bestritt Rost, Slomka als „Kotrainer“ bezeichnet zu haben. Allerdings ärgerte er sich, „dass schon wieder Interna aus der Mannschaftssitzung an die Öffentlichkeit gebracht und in den Medien veröffentlicht“ wurden. Mit dieser Formulierung legte er die Vermutung nahe, dass die Berichte nicht aus der Luft gegriffen waren. „Alles sehr komisch im Moment“, kommentierte Rost die Situation und ließ durchblicken, dass er Slomkas Entscheidung nicht nachvollziehen könne: „Im Sport wie im Leben passieren manchmal Dinge, die nur schwer zu verstehen sind.“
Slomka kündigte einen längeren Aufenthalt Rosts auf der Ersatzbank an. Neuer werde auch morgen in Mönchengladbach im Schalker Tor stehen. „Ich war sehr zufrieden mit seiner Leistung“, sagte der Coach, obwohl der Nachwuchsmann mit einer zu kurzen Faustabwehr direkt vor die Füße von Andreas Ottl den Münchner Anschlusstreffer vorbereitet hatte.
Eine vorzeitige Vertragsauflösung bei Rost ist offiziell kein Thema. „Der Vorstand des FC Schalke 04 plant weiterhin mit Frank Rost. Sowohl der Torhüter als auch der Klub lassen keinen Zweifel daran, dass der bis zum 30. 6. 2009 geltende Vertrag eingehalten wird“ hieß es in einer Pressemitteilung.
Quelle: Neue Presse, 7. November 2006