Fussball
Frank Rost kommt und reist gleich mit nach Dubai
Der Torhüter des FC Schalke 04 erhält einen Vertrag bis Sommer 2009. Der HSV fliegt ins Trainingslager am Persischen Golf.
Von Christian Görtzen
Neuer Rückhalt im Tor: Frank Rost kommt zum HSV
Foto: dpa
Der HSV setzt mit einem neuen Rückhalt im Tor in der Bundesliga zur Aufholjagd an. Frank Rost wird die neue Nummer eins. Gestern Nachmittag trafen sich der 33 Jahre alte Torhüter des FC Schalke 04, der seit Anfang November nur noch Ersatzmann hinter dem erst 20 Jahre alten Manuel Neuer ist, und sein Berater Rene C. Jäggi in Hamburg mit HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Es ging nur noch darum, letzte Vertragsdetails zu besprechen. Rost erhält einen Vertrag bis Sommer 2009. Die Ablösesumme für den ehemaligen Bremer, der bei Schalke noch einen Vertrag bis 30. Juni 2009 besaß, beträgt rund 1,7 Millionen Euro.
Das Pokerspiel um die Ablösesumme haben somit die Gelsenkirchener für sich entschieden. Schalkes Manager Andreas Müller hatte stets betont, dass die Zeiten vorbei seien, in denen sein Klub Spieler verschenken würde. Schalke forderte eine Transfersumme von zwei Millionen Euro. Der HSV war lange Zeit lediglich dazu bereit, rund eine Million für Rost zu zahlen. Die Zeit spielte für Schalke. Es bestand schließlich keine Notwendigkeit, Rost sofort abgeben zu müssen - auch wenn sich der gebürtige Chemnitzer in den vergangenen Jahren den Ruf erworben hat, kein ganz pflegeleichter Spieler zu sein. Erst recht hätte das für den Fall gegolten, dass er beim Tabellenzweiten über einen längeren Zeitraum nur auf der Ersatzbank sitzen würde. Da Schalke aber über keine adäquate Alternative zu Neuer verfügt hätte, konnte Müller auf den Faktor Zeit setzen. Ein Wechsel von Rost erst im Sommer wäre in seinem Sinn gewesen.
Rost hält sich nicht lange in seiner neuen Heimat Hamburg auf. Er soll schon heute um 14.45 Uhr mit seinen neuen Teamkollegen im Flugzeug nach Dubai sitzen. Am Persischen Golf absolviert der HSV ein zehntägiges Trainingslager. Das Team von Trainer Thomas Doll trifft bei der Dubai Football Challenge auf die Nationalteams des Iran (8. Januar) und der Vereinigten Arabischen Emirate (10.) sowie auf Dynamo Kiew (13.).
Durch den Rost-Wechsel ergibt sich für den HSV ein neues Problem: Drei Torhüter sind einer zu viel. Stefan Wächters Vertrag ist bis zum Ende dieser Saison befristet. Als zweiter Mann hinter Rost wäre der 28 Jahre alte Keeper sicherlich die ruhigere Lösung. Sascha Kirschstein dagegen gilt ebenso wie Rost als Hitzkopf. Zwei Torhüter dieser Art, von denen naturgemäß immer einer unzufrieden sein wird, könnten für reichlich Unruhe im Team sorgen. Für Kirschstein würde der HSV zudem auch noch eine Ablösesumme erhalten, da er noch einen Vertrag bis 2011 besitzt. Kirschstein bezieht ein Gehalt von rund 600 000 Euro. Der gelernte Bäcker ist auch abseits des Spielfeldes stets für Überraschungen gut. Zusammen mit seiner Freundin Danijela und seinen Eltern hat er am 26. Dezember, morgens um 3 Uhr, in Braunschweig die Wohnung eines früheren Kumpels aufgesucht, um diesen zur Rede zu stellen. Kirschstein hatte vermutet, dass sein ehemaliger Freund sein Auto mit Hakenkreuzen verunstaltet hatte. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Die Polizei Braunschweig ermittelt wegen Körperverletzung. Beiersdorfer führte aus diesem Grund gestern vor dem Morgentraining ein halbstündiges Gespräch mit Kirschstein. "Ich habe ihm erklärt, dass er nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch im Privatleben den Verein repräsentiert. Die Spieler werden, egal, wo sie sind, mit Argusaugen beobachtet. So etwas muss jedem bewusst sein. Das muss Sascha lernen", sagte Beiersdorfer. Eine Geldstrafe werde es nicht geben. Seine Ausgangsposition im Duell um den Platz hinter Frank Rost hat Kirschstein durch diese Aktion nicht verbessert.
Artikel erschienen am 04.01.2007 auf http://www.welt.de/data/2007/01/04/1164695.html




Zitieren


