Ich werde im Bezug auf Manuel Neuer's Leistung während der Fußballweltmeisterschaft 2010 gehörig missverstanden. Das möchte ich aber niemanden zur Last legen, denn es mag auch die Möglichkeit bestehen, dass ich meinen Standpunkt zu unpräzise formuliert habe. Ich schrieb, dass ich seine damalige Form nur als durchschnittlich erachte. Mit seiner "damaligen Form" meine ich aber nicht den Differenzzeitraum vom letzten zu diesem Jahr, sondern das Verhältnis zwischen seiner Höchstform der Saison 2009/2010 und der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Wenn ich diese beiden Spielzeiten miteinander vergleiche, komme ich zu dem Ergebnis, dass seine Form im Vergleich zum Saisonbetrieb 'leider' nur durchschnittlich war. Die "Form eines Spielers" definiere ich zudem als Momentaufnahme. Sie spiegelt nur das momentane, jetzige Leistungsvermögen wider, nicht das größte, je erreichte Leistungsvermögen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Form nur begrenzt den gleichen Informationsgehalt wie das Leistungsvermögen besitzt.
Ich kann meine Definierung noch mit einem rein hypothetischen, beinahe oberflächlichen Beispiel untermauern, das natürlich auch einige Angriffsziele bietet und rein theoretischer Natur ist. Nur zum Verständnis:
Nehmen wir an, Manuel Neuer besaß während der Saison 2009/2010 eine Durchschnittsform von "acht". Form "eins" ist der niedrigste, Form "zehn" der höchste erreichbare Formzustand. Während der Weltmeisterschaft ziehen wir die Form "sechs" zu Rate. Damit ergibt sich eine Differenz von Form "zwei". Wenn man beide Zahlen miteinander vergleicht, wird verständlich, wie ich die Form Manuel Neuer's während der Weltmeisterschaft einschätze.
Ich bin auch der Meinung, dass wir mit Manuel Neuer einen der wenigen konstanten Torhüter des Turniers stellten. Nur war damals durchaus mehr für ihn möglich. Nichtsdestotrotz verhalf er unserer deutschen Nationalmannschaft zu einem dritten Platz. Der Konjunktiv ist zwar mein größter Feind, aber Anteile an unserem 'negativen Abschneiden' besaß er nicht.
Selbstverständlich. Die Schallplatte fügt sich in gewissen Gegenden besser ein als eine CD. Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Daher würde ein Oliver Kahn auch in manchen Mannschaften bitterlich versagen, in anderen jedoch pausenlos glänzen. Manuel Neuer ist und bleibt von diesem Phänomenen auch nicht verschont.
Liebe Grüße