Das ist aber der wichtige Punkt, darum trainieren wir doch!
Der Mannschaftstrainer versucht, seine Mannschaft so zu optimieren, daß die Defensivarbeit so ausserordentlich gut ist, daß eben der Gegner keine Chance auf einen Abschluss bekommt oder bekommen kann. Das ist das höchste Ziel aller Defensivarbeit - und wenn ich sehe, wie da geschliffen und Trainiert wird... Wer bitte kennt die Prinzipien des Verteidigens in Überzahl mit dem Blockieren der Laufwerk und des Drängen des Gegenspielers in eine Bewegung, wo der Ball erobert werden kann?
Wer bitte trainiert sonst, das Verteidigen in Unterzahl, um durch Position das Passspiel zu unterbinden und den Gegner möglichst in eine 1gg1 Situation zu zwingen - um eine Balleroberung, aber zudem das Nachrücken der Defensive zu ermöglichen?
Wozu macht man das, wenn es hier nicht um Verhinderung von Torabschlüssen geht, oder auch das Verhindern von Bällen in gefährliche Räume... Eine Flanke ist an sich nicht gefährlich, gefährlich, das diese durch unkontrollierten Raum in einen schwer zu verteidigenden Raum gespielt wird - daher muss man versuchen, die Flanke zu unterbinden...
Die ganze Defensive ist ausgelegt auf unterbinden von Torabschlüssen, sowie dann der Balleroberung... Abwehrdreiecke, Diagonal und Partallellaufen, Abschirmen, Pressing, Forechecking... alles Dinge der guten Defensivarbeit... und hier wird man nie müde es zu üben und zu trainieren.
Gleiches gilt doch auch für den Torwart. Werfen, Hechten, Tauchen, Kippen, Korbgriff, Umarmungsgriff, Grätsche, Ballangriff... alles klassische Torspielertechniken zur Torverteidigung. Trainieren wird das nicht, bis es zu den Ohren rauskommt? Verlangen wir nicht Passion und Leidenschaft, Ehrgeiz, Mut und Entschlossenheit?
Natürlich... und das Ziel ist es, just diese Dinge so einzuschleifen, daß wir diese selbst in einem Tranceähnlichen Zustand noch korrekt und schnell ausführen könnten... wir trainieren es so hart und schleifen es so ein, daß es selbst nach 20 Jahren noch sitzt wie das Treppensteigen oder Zeitunglesen...
Wenn also das technische Training sitzt und ansprechend - sowie korrekt und detailreich ist, und dann auch einprägsam immer und immer wieder gemacht wird, muss ich einfach erwarten, daß bestimmte Technische Fehler nicht oder eher selten mehr auftreten... dann muss ich aber auch erwarten, daß bestimmte Bewegungsmuster zudem recht automatisch, ohne nachdenken und in sogenannter 'reflexbewegung' ablaufen... Schnell präzise und korrekt...
Dann ist im Spiel unerheblich, ob ich 100 Bälle auf die Hütte bekomme, oder nur eben einen Ball... stimmt die Bewegung - dann ist das egal...
Naja, ganz nicht, denn bei 100 Bällen schleichen sich dann Fehler ein, die man sieht... das hängt einfach mit partieller Ermüdung und Überlastung zusammen, die sich bei solchen Belastungen einstellen wird und kann... aber wenn es nur ein Ball ist - genau für diesen einen Ball trainieren wir - und das muss dem Torhüter klar sein.
Die Aussage: Ich war nicht warm, ich war nicht im Spiel gilt nicht....
Manuel Neuer hat die Zukunft schon verändert und die Zukunft verändert sich auch jetzt... denn er ist ebenfalls ein Torwart, der polarisiert und ist ist damit schon mit Kahn ähnlich.
Muss man denn wirklich wie Neuer spielen, um gut zu sein, muss man so offensiv ausgerichtet sein?
Diese Diskussion ist im Rollen und wird sicherlich die Zukunft der Torleute bestimmen...
Daher sollte man nicht verzagen, aber verdammt wir müssen Lehren aus dieser Spielweise, also dem Jetzt und Hioer ziehen, damit die Zukunft dem Spiel folgen kann und in Zukunft die Torhüter immer besser entwickelt werden.
Daher darfst Du als Trainer nie stehen bleiben... Du musst bereit sein, Entwicklungen anzunehmen - aber auch auf die Probe zu stellen. Du darfst nicht alles schlucken und machen, nur weil einige Euphoriker in eine Richtung losgerannt sind - oft ohne nachdenken.
Du musst es ergründen, verstehen und sehen, was Du wo und wie davon brauchen kannst, musst aber trotz aller Euphorie ggf. auch Dinge dann verwerfen und auch wirklich nicht im Training so einhämmern, wie das andere tun - denn wenn Du es ergründet, erforscht und verstanden hast, es Dich und deinen TW aber nicht weiter bringt - dann nutzt es nicht, es trotzdem zu machen - es wird nur in Stillstand resultieren.
Du musst also die Sache im Auge behalten, aber nicht zwanghaft etwas übers Knie brechen oder euphorisch in die Richtung rennen... Du musst eher versuchen, dann eine wirksame Alternative anzubieten...
Leider gibt es immer wieder keine Alternativen, wenn ein Tw einfach nicht abspringt zum Hechten - er wird nie in diesen Techniken 100%ige Leistung erreichen.
Irgendwann ist dann eine Grenze erreicht, eine Leistungsgrenze. Das muss ein Torwart einsehen und er kann diese auch nicht überspringen oder diese Grenze überschreiten, ohne wirklich sein Problem an der Wurzel zu packen und abzustellen.
Geht das nicht, führt das oft zu Trennungen.. und diese Trennungen sieht man immer wieder... Sie sind Teil des Spiels, Teil des Leistungskonzeptes dieses Sports... und die Torleute und Trainer stellen sich diesem...
Auch ich kann nicht Bundesliga machen, daß kann ich viel zu schlecht Fussball spielen... das muss ich einsehen. Natürlich würde ich gern einmal, allein wegen der Erfahrung... aber ich weiß schon jetzt: Das schaffe ich nicht... und diese Einsicht ist wichtig.
Einsicht, die leider vielen Torleuten fehlt... mit Jammern und Klagen hält man nun mal keinen Ball, vor allem wenn Schwächen offensichtlich sind.
Aber selbst wenn man als Trainer jetzt nicht Bundesliga schafft, darf man trotzdem die Erfahrung suchen, die Gespräche und natürlich das lernen... auch das vergessen viele.. erstaunlich ist daher oft, in welche Höhen bestimmte Trainer es schaffen, weil Sie die Einsicht nicht haben, und was für ein Training dann angeboten und abgeliefert wird... und wie durch dieses Training auch Zukunft verändert wird.