Jetzt sind wir wieder bei einer Grundsatzdebatte, Oli_kahn. Ich halte es eher für Zufall, dass Neuer ausgerechnet gegen Gladbach Fehler drin hat. Denn mal ehrlich: Welchen besonderen Grund sollte es geben, gerade gegen die eine Mannschaft zu patzen (Ich vermute jedenfalls mal, dass Neuer kein Borussia-Fan ist)
Ich stimme übergreifer zu: Er hat sich derbe verschätzt. Aber die Forderung, sich etwas mehr zu beherrschen in solchen Szenen, gleicht der Forderung, das moderne Torwartspiel einzuschränken.
Wie übergreifer richtig sagt, ist das moderne Torwartspiel ein TradeOff zwischen Risiko und Ertrag. Genauer gesagt trifft das auf jedes Torwartspiel zu, allerdings ist das klassische Torwartspiel deutlich risikoaverser. D.h. ein moderner Torwart zeichnet sich dadurch aus, dass er eher bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen, wenn er sich einen bestimmten Ertrag erhofft.
Klassische Keeper kommen nur dann raus, wenn sie sich zu 99% sicher sind, den Ball zu bekommen. Ein modernerer Keeper kommt halt schon raus, wenn er sich nur zu 50-60% sicher ist, weil er meint, dass diese 50-60% eine bessere Chance darstellen als die Chancen im 1gg1 und in diesem Zuge halt vernachlässigt (was im Sinne des Teamgedankens lobenswert ist), dass er, wenn er zu spät kommt, blöd aussieht.
Ich kann die Tendenz verstehen, dass man fordert, Neuer möge sich bitte etwas risikoaverser verhalten und nur dann hingehen, wenn er sich sicher ist. Aber dann würde er zu einem klassischen Torwart werden und eine seiner größten Stärken verlieren.
Dennoch muss man klar sagen: In dieser Szene ist er ein zu großes Risiko bei einem zu geringen potentiellen Ertrag eingegangen.