Zitat Zitat von Distel Beitrag anzeigen
Was anderes:
Bilde ich es mir ein oder hat sich Neuer seit seinem Länderspielpatzer gegen Kasachstan die „Kritik“ von u.a. Kahn zu Herzen genommen und spielt nun im Zweifelsfall doch öfter den langen Ball als die spielerische Lösung erzwingen zu wollen?
Finde er macht seit dem irgendwie eine sichereren Eindruck. Vielleicht hat es auch ein Stück weit Druck von ihm genommen zu sehen, dass er in der Öffentlichkeit dann nicht automatisch als technisch schwächer gesehen wird nur weil er seine fußballerischen Fähigkeiten etwas dosierter einsetzt. Zumal Neuers weite Bälle beidfüßig ja i.d.R. noch sehr präzise kommen...
Ich meine verboten lange Bälle zu schlagen hat ihm sicherlich auch vorher niemand aber es war vllt. auch ein Stück seines Selbstverständisses oder Anspruchs soviel wie möglich spielerisch zu lösen. Die letzten Spiele scheint es mir so als verschiebt sich das etwas mehr Richtung „Safety First“, also nach wie vor viel spielerisch lösen aber im Zweifelsfall fliegt die Kugel eben.
Fände diese Entwicklung auch wirklich positiv.
Klar ist das noch ein recht kurzer Beobachtungszeitraum und ist auch nur mein subjektives Empfinden aber gehts noch jemand so?
Sorry für Doppelpost, aber macht hier glaub ich mal Sinn.
Ich denke, man muss die Situation beachten. Das eine ist ein Spiel gegen einen unterklassigen Gegner, der in der Regel kein großes Pressing betreibt. Klar sind da zwei Kasachen auf ihn zugerannt, aber hätte er den Ball irgendwie rausspielen können (Annahme, er lässt die beiden Kasachen irgendwie aussteigen) hat er ca. 7 kurze, freie Anspielstationen. Typisches Beispiel für relativ unüberlegtes Pressing, hier halt mit Erfolg, weil Neuer überrascht wird. Normalerweise löst man die Aktion und die beiden Kasachen haben einen 50m-Sprint ohne Gegenwert absolviert.
Eine taktisch clevere Mannschaft presst anders, indem sie nicht den Ballführenden, sondern die Anspielstationen dicht macht. Neuer hatte ja eigentlich in jeder Szene ausreichend Zeit, nur halt keinen kurzen Anspielpartner. Die waren zwar "frei", aber so "umzingelt", dass ein Juve-Spieler spätestens bei der Ballannahme dagewesen wäre. Dies ist der beste Zeitpunkt, um einem Gegner den Ball abzunehmen oder einen Fehler zu erzwingen. Hat man gut an Buffon gesehen, der seine Leute zwar kurz angespielt hat, damit aber (durch das FCB-Pressing) in Bedrängnis gebracht hat. Daher ist die Entscheidung richtig, den Ball lang zu schlagen.
Die Entscheidung lang/kurz hängt also nicht in erster Linie davon ab, wie sehr der Torwart bedrängt wird, sondern davon, wie der Gegner die kurzen Anspielstationen zustellt. Das macht Juve anders als Kasachstan, sodass gegen Kasachstan ein kurzes Herausspielen theoretisch richtig war (nur halt am besten, ohne den Ball zu verstolpern) und jetzt gegen Juve ein entsprechend langes Herausspielen.