Du sagst es ja selber. Der Torwart reagiert auf die Spielsituation. Das ist eine passive Spielweise. Wie ich schon sagte, die Natur des Torwartspiels ist passiv. Wir reagieren auf Situationen, die andere schaffen. Wie das jemals aktiv sein soll, weiß ich beim besten Willen nicht.
Vorsicht. Steffen hat nie behauptet, dass der Keeper auf der Linie kleben soll. Je nach eigener Philosophie, je nach Torwart und je nach Spielsystem der gesamten Mannschaft muß das Torwarttraining individuell entsprechend angepasst werden.Aktiv bzw. dominant verstehe ich so, das ich die Wahl habe auf Spielsituationen zu reagieren!Eingutes Bsp. ist das Tor von Götze gg. Gladbach! MAtS steht bei der Flanke von Müller in der Standzone, denn Müller ist in der Box fachlisch gesehen in Nahdistanz in der Standzone. MAtS entscheidet sich für die second goal Verteidigung , die passive/devote Variante. Ihm bleibt letztlich nichts anderes übrig als so viel Tor wie möglich abzudecken um das Tor zu verhindern und es gelingt ihm natürlich nicht! Die dominante Variante ist , zu erkennen das nur Götze von Müller anspielbar ist, dieser steht in der Kippzone, MAtS muss also in die Kippzone wechseln, bevor Müller den Rückpass spielt und kann dann aktiv auf den Ball verteidigen. Sollte Müller das nicht tun und tatsächlich noch wieterlaufen, was aber fast unmöglich war, hat er immer noch genug Zeit wieder die Standzone zu besetzen! Das ist aktives/dominantes TW-spiel! Das bedarf natürlich eine unglaubliche Handlungsschnelligkeit , durch schnellstes Verarbeiten von Informationen und deshalb trainiere ich so wie beschrieben! Und bitte verwechselt jetzt das nicht, ich sage so aktiv wie möglich, daß das nicht immer geht ist auch klar, aber es kommt häufig vor!
Das ich dieses dominante TW-spiel auch spielen kann, hat eine gute Zielverteidigungstechnik zur Grundvoraussetzung, denn sonst konzentriere ich mich auf die technik und kann unmöglich diese Handlungsschnelligkeit erreichen! Anders wie bei Steffen hat bei mir aber die Raumverteidigung oberste Priorität, denn die brauche ich, um überhaupt erfolgreich in der Zielverteidigung zu sein. Raumverteidigung beginnt nämlich schon bei eigenem Ballbesitz!Und auch bei Steffens einwand, das es diese TW nicht mal im DFB Leistungszentrum gibt, so kann ich nur erwiedern- noch nicht Steffen-noch nicht-!
Und so spielt es letzlich keine Rolle mehr, welche Anforderung im Seniorenbereich der Tw in der jeweiligen Mannschaft erfüllen soll, denn er kann es einfach!
Einzelsituationen zu betrachten ist immer schwierig. Hätte, wäre, wenn ist halt immer so eine Sache. Ter Stegen hat bereits bevor Götze schießt, seine Stellung entsprechend angepasst bzw. befindet sich bereits in der Kippzone. Das Problem ist hier eher, dass man mit dem theoretischen Zonen-Stellungsspiel hier gar nicht so weit kommt. Diesen Ball kann ein Torwart nur halten, wenn er aus dem Bauch heraus sich für die lange Ecke entscheidet und blind springt. Hört sich seltsam an, aber das ist so ein Ding, was man nicht wirklich trainieren kann. Da muß man ein Gefühl für bekommen, wann ein Stürmer den Ball wie, wohin schießt. Ich meine, machst du es wie Ter Stegen, heißt es: Warum springt er nicht? Springt er und Götze erkennt es und schiebt den locker in die Mitte, heißt es: Warum bleibt er nicht stehen? Wie du es machst, machst du es falsch.
Als Richtlinie würde ich einem jungen Keeper in so einer Situation mitgeben, dass er versuchen soll eventuell noch einen Schritt oder Zwei auf den Schützen zu zu machen um den Winkel zu verkürzen. Zusätzlich zu versuchen irgendwie noch eine Aktion Richtung Ball zu machen und nicht hinterherschauen. Aber das ist auch einfacher geschrieben, als dann in weniger als 2 Sekunden zwischen Abspiel von außen und Einschlag des Balles im Netz gesagt.
Was bleibt ist, das Torwartspiel bleibt etwas sehr individuelles, dass sich kaum verallgemeinern lässt. Was unter den Voraussetzung A + B + C die richtige Entscheidung ist, kann wenn C fehlt, bereits ein katastrophaler Fehler sein. Deswegen brauchen wir für die Situationen unterschiedliches Handwerk aus unterschiedlichen Schubladen. Die hat Steffen oben bereits aufgezählt. Wie ich die Schwerpunkte setze, habe ich oben bereits geschrieben. Ein Torhüter wird nie alle Bereiche perfekt beherrschen. Dafür sind die Aspekte oftmals zu gegensprüchlich.
Ich kenne jetzt deine Umsetzung nicht im Detail, sondern nur durch das was d hier geschrieben hast. Weißt du, im Fußball und beim DFB ist man gerne etwas betriebsblind und denkt, ständig das Rad neu zu erfinden. PNF ist nun wirklich auch nichts neues, auch wenn du es vermutlich neu verpackt hast und auf den Bereich Fußballtorwart vielleicht spezialisiert hast. Aber etwas wirklich neues zu entwickeln ist nicht mehr möglich. Weißt du, die letzte große taktische Neuerung im Fußball war der Libero. Alles was danach kam sind Erweiterungen oder Neuinterpretationen alter Konzepte.@Anadur: mit erschrecken las ich das Du diese Trainingsmethode kennst, denn ich halte mich für den Erfinder des Neuromuskulärenreziproken Twtrainings unter Neuro- physichen und psychischen Aspekten. Diese Technik wird gerade bei 2 holländischen Clubs und 1 belgischen Club , die ich dieses Trainingskonzept vorgestellt habe experimentell durchgeführt. Ich wäre Dir daher sehr dankbar, wenn Du mal ein Feedback gibst, woher Du das kennst! Danke!





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