Ich habe mich auch gewundert, dass einige wenige schnell die sachliche Schiene verlassen haben. Von manchen etwas zu sehr gescholtener User verwunderterBeobachter hat ja versucht sachlich zu argumentieren, und seine Ansichten möglichst gut zu erläutern probiert. Mag man noch so wenig davon überzeugt sein was er schreibt. Und egal wie man zu seinen Posts steht muss man aber trotzdem sachlich und fair dagegen argumentieren. Und das passierte in diesem Thread nicht immer, aber zum Glück oft genug. Nur geht es halt etwas unter wenn man sich zu sehr mit Nebensächlichkeiten beschäftigt.
Ich bin jetzt auch selbst gewundert was Zwayer und Krug da von sich geben. Die Erläuterung ist mir auch nicht schlüssig und zu knapp gehalten. Und daher nehme ich solche Sachen nicht sonderlich ernst. Es zeigt lediglich, dass die Rolle des Torhüters im Regelwerk bei vielen noch nicht angekommen ist. Es zeigt einen riesigen Nachholbedarf in der SR-Ausbildung, weil ich nicht vermute, dass sich beide mit einer Gegenmeinung profilieren wollen. Ich glaube demzufolge nicht, dass sie nur einfach so anecken wollen. Davon haben sie auch nichts. Der schweizer Schiedsrichterchef Bertolini hat die Szene dagegen sehr gut erklärt. Ich poste mal den Link, welchen in anderem Thread des Forums schon gepostet wurde:
Quelle Tagesanzeiger.ch: http://www.tagesanzeiger.ch/wm2014/H...story/23364162
Und da gehe ich auf springende Punkte rein:
"Wenn ein Torhüter zum Ball geht und in die Luft hochsteigt, dann muss er die Knie zwangsläufig auch mitnehmen"
- Ergo sieht SR darin einen gewöhnlichen Bewegungsablauf. Das Knie wird in diesem Fall angezogen um besseren Absprung zu generieren. Er erkennt das richtig, und trifft damit den Kern der Sache. Er geht auf die Besonderheiten des Torwartspiels ein, und dazu gehört nun mal, dass man aus vollem Lauf nicht anders abspringen kann. Oder sollte man dem Torhüter verbieten erreichbare Bälle zu erlaufen?
"Das Entscheidende war jedoch, dass Neuer weder den Fuss noch das Knie nach aussen Richtung Higuaín geöffnet hat. Also ist es zu einem normalen Kontakt gekommen."
- Und da argumentiert Bertolini kurz und präzise was der Torwart nicht tun darf. Würde Neuer das Knie seitlich stehen lassen um den Gegner prophylaktisch vom Leibe zu halten, dann wäre diese Aktion mit Elfmeter zu ahnden. In diesem Fall würde sich nicht um einen Kampf um den Ball handeln, und es wäre obendrein hochgradig asozial und unsportlich.
Mir hat auch ein Schiedsrichter vor etlichen Jahren diese Regel exakt so erklärt. Der Torwart darf also niemanden mit Knien traktieren. Das ist nicht im Sinne des Sports. Das Knie ist damit nur als Abhilfe beim Absprung tolerierbar. Das Knie absichtlich zum Gegner zu drehen ist indirekt wenn er viel zu nah ist. Gestrecktes Bein Richtung Spieler wenn man ihn gefährdet ebenso indirekt. Trifft man ihn mit Absicht ist es Elfmeter, auch wenn man den Ball pflückt. Ein gestrecktes Bein beim Flanken abfangen ist nicht zu bestrafen wenn niemand in Gefahr ist. Guter Schiedsrichter würde aber trotzdem zum Torwart gehen und ihm sagen: "Wenn du damit den Spieler triffst, dann pfeiffe ich Elfmeter". Diese Regeln sind logisch und fair. Aber warum Zwayer jetzt außer Reihe tanzt, und als einziger dagegen ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn er die Regeln so auslegt, dann benachteiligt er die Torhüter.
Ich möchte jetzt nicht über andauernde Benachteiligung der Torhüter diskutieren, weil ich diese auch nicht sehe. Und daher wundere ich mich wenn viele Torhüter über Schiedsrichter jammern weil sie den Torhüter benachteiligen. Schauen wir uns mal an was wir alles dürfen, und wo Schiedsrichter mangels vernünftiger Ausbildung dem Keeper Vorteile verschaffen:
1. Wir können allen und jeden mit Knien bearbeiten. Der Schiri wird es immer so auslegen, dass wir zum Ball gehen. Was aber ein Knie gegen einen passiven Gegner der nur rumsteht bewirken soll, kann mir keiner der Fraktion "Immer mit Knie voran" so richtig erklären. Wie denn auch? Sie haben auch keine Argumente. Näher gehe ich nicht darauf ein. Wir haben diese Themen oft in "Fach-Threads" durchgekaut. Spieler sagen "richtig gemacht", sind aber nicht in der Lage nachzudenken, dass sie die Leidtragende davon sind. Das passt denen auch nur wenn es der eigene Keeper tut. Mit fairen Sport hat das aber nicht viel zu tun. Nach meiner Erfahrung sind Keeper welche einen überproportionalen Knieeinsatz machen niemals "harte Jungs" die so richtig "ihren Strafraum sauber halten", sondern arme Würstchen die so viel Angst vor eigener Verletzung haben, und dadurch richtige Mittel im Kampf um den Ball wie "Körper einsetzen" oder "Aufprall vermeiden" nicht beherrschen.
2. Wenn wir uns bei einer Flanke verschätzen, und einen einköpfbereiten Spieler zu Boden schicken, pfeifft so gut wie niemand. Warum nicht? Das kann ich nicht verstehen. Wir nehmen dem Gegner ein Vorteil, und spielen nicht den Ball. Es ist ein Elfmeter.
Sicherlich gibt es auch viele Sachen die uns benachteiligen. Und diese könnte ich ebenso aufzählen. Aber man muss sich nicht nur darauf konzentrieren was für den Keeper gerecht ist, sondern wie stelle ich die Gerechtigkeit für alle her. Und das tut Felix Zwayer nicht. Er pisst uns Keepern ans Bein. Die Gründe interessieren mich nicht. Wenn ich als Amateur-Pillemann jedes einzelne Detail des Torwartspiels lernen möchte, dann sollen die Schiedsrichter, Spieler, Trainer und alle anderen auf so einem Level wie WM, BuLi etc. sich erst recht in die Materie vertiefen. Genauso soll es sein:
Und dazu gehört nun mal, dass Schiris eine einheitliche Linie in der Sonderrolle des Torhüters fahren, und dieses Wissen in die unteren Ligen weiter reichen.
Man kann die Aussagen von Zwayer, welche klar den Keeper benachteiligen, und nicht korrekt sind so beurteilen:
oder lieber etwas sachlich (und ein wenig zynsich) wie hier:
Egal wie man diese Aussagen wertet, die Grundtendenz bleibt die Gleiche: Wir diskutieren uns einen Wolf über eine Aktion die absolut regelkonform war. Viel Rauch um nichts.