@Anadur: Danke, auf 1992 habe ich gewartet. Da dir diese Jahreszahl sicherlich auch mehr sagt als vier aneinandergereihte Ziffern dürfte klar sein, dass sich die Anforderungen an den anspielbaren Keeper damals von "Kullerball festhalten und lang rausbolzen" auf "Kullerball annehmen, verarbeiten und weiterspielen" geändert haben. De Facto hat es demnach vor 1992 keinen Keeper gegeben, der nach einem Anspiel unter Druck war, denn er konnte den Ball ja einfach aufnehmen. Also ist dieses Anforderungsprofil schon irgendwie "neuer" als aus den 70ern.
Ich weiß nicht, ob es funktioniert hätte, wenn man aus Manuel Neuer einen Oli Kahn hätte machen wollen. Zumal dann Neuer um einen Teil seiner Fähigkeiten beraubt wäre, die ihm heute helfen, ein Weltklasse-Keeper zu sein. Andersrum: Wenn man Oli Kahns nahezu perfektes Linienspiel um ein paar Aspekte in der Raumverteidigung bereichert hätte, wäre er noch besser gewesen.
Unterm Strich würde ich nicht sagen: "Neuer ist geil, lass uns alles, was wir bisher gelehrt haben über den Haufen werfen und nur noch Neuers produzieren".
Aber was hindert mich daran, die geforderten Basics einfach um ein bisschen Raumverteidigung zu erweitern? Sich ein paar Aspekte aus Neuers Spiel zu nehmen und zu sagen: "Das sollte ein Keeper schon können".
Dabei geht es mir sicherlich nicht (zumindest nicht in den Basics) darum, dass in Algerien-Manier jeder Pass abgelaufen wird, sondern eher darum, dass man den Horizont etwas weiter Richtung "Den ein oder anderen langen Ball könntest du schon ablaufen" verschiebt. Das halte ich nicht für unmöglich.