Zitat von
twtrainer
Warum muß sich ein Manuel Neuer noch etwas beweisen? Er hat doch schon alles erreicht. Ähnlich sieht es bei den anderen (Hummels, Boateng, Müller, Kroos) aus! Hätten sie nicht ähnlich wie Mertesacker und Lahm nach dem WM Titel 2014 sagen können: "It`s time to say good by?" Warum setzen sie sich überhaupt diesen Druck selbst noch? Ja, natürlich hat ein Nationalspieler nach wie vor eine größere meidale Werbung. Aber geht es bei denen, die sowieso schon viele Millionen verdienen, wirklich noch um noch mehr Geld?
Der DFB hat lange Jahre am Tropf vom FC Bayern gehangen, doch die haben selbst nicht den Altersumbruch geschafft. Stattdessen schleppen sie ihre Probleme mit ins DFB-Team!
Es geht längst nicht mehr allein darum, ob Manuel Neuer nun 100 %-ig fit ist, seine alte Form erreicht hat, sondern darum, sondern rechtzeitig zu erkennen, dem Nachwuchs eine Chance zu geben wenn es Zeit ist, die eigene Karriere mit einem schönen Abschied zu kröhnen.
Die Karriere und das für Aussenstehende überraschende Ende von Robert Enke steht für den inneren und äußeren Zwang immer und jederzeit "funktionieren" zu müssen und sich stetig zu höheren Leistungen zu zwingen. Auch für mich war es seinerzeit ein Schock, den ich lange nicht überwinden konnte.
Gelernt habe ich daraus, dass es eine angstfreie Umgebung zwingend bedarf, weil der überhöhte Leistungsdruck nicht über einen längeren Zeitraum zu verkraften ist. Wer sensibel seine Umwelt wahrnehmen will, für den ist weder Kritikresistenz noch eine Kritikhörigkeit ein gutes Mittel, die eigenen Wünsche mit der Realität abzugleichen. So sein zu dürfen, wie man ist, sich veränderen zu wollen, wie man es wünscht, bedeutet sich selbst die zum Leben notwendige Luft zu verschafffen.
Allerdings findet diese Freiheit über das eigene Schicksal zu entscheiden zu dürfen, indem man sich zunächst ausprobieren darf, immer weniger Raum. Zu viele erfolgszerfressene Eltern und Trainer legen dem jungen Talent schwere Steine in den Weg. Man muß überall der Erste sein! Wenn nicht, dann muß es über noch mehr Übungsfleiß gelingen, Erster zu werden. Scouts und Vereine reißen sich immer früher auf der Suche nach "Wunderkindern" um die Talente, brauchen stetig "Frischfleisch", um die wachsenden Bedürfnisse nach Umsatzsteigerungen als Rechtfertigung für Sponsoreninteressen zu befriedigen. Das Ergebnis dieses modernen Kinderhandels ist ein zunehmender Dropout im Nachwuchsbereich. Nur dort, wo Kinder kaum eine Wahl haben mit dem Fussball auch ihr Millieu der gesellschaftlichen Ausgrenzung verlassen, ist der Glaube an den Fussball besonders hoch. Schaut man sich z.B. die französische Nationalmannschaft an, so besteht diese zu einem großen Teil aus Talenten mit Migrationshintergrund.
Aber ist das der bessere Weg, mit der Pistole des Geldes auf der Brust um jeden Ball zu kämpfen? Kann nicht auch Freude am Sport, Begeisterung am Fussball, Spaß am Siegen seine Geheimnisse für alle Interessierten preisgeben? Denn wieweit es einmal gehen wird und wann es zu Ende sein wird, dass weiß doch niemand!