Aktion 1: überragende Fußabwehr
Aktion 2: Klarer Fall von "hätte, wenn und aber". Im TV würde man annehmen müssen, dass es ein Fehler von Neuer war und der Laie wird das sofort und gemäß der gewollten Tendenz in der Berichterstattung tun (das Kraft/Neuer-Ding muss ja schön befeuert werden). Doch er muss davon ausgehen können, dass sein Mitspieler auf den "Call" reagiert. "Wenn er rauskommt..." ist hier unangebracht. Wie so oft! Die Physik setzt bekanntlich Grenzen, wenn ein Mensch durch einen anderen hindurchspringen müsste.
Aktion 3: Klares Foulspiel von Demel, der sich bewusst in den Laufweg von Neuer stellt. Das ist extrem oft bei Neuer der Fall, dass er sich mit solchen "Hindernissen" auseinandersetzen muss. Es fällt nur auf, wenn die Hereingaben so gut sind wie die der Hamburger gestern, denn sonst ist der Laufweg des "Störers" für die Katz und Neuer kann frei zum Ball gehen. Neuer muss sich darauf einstellen, als Kapitän darf er ruhig seine Stellung nutzen, schon vor dem Spiel die Schiedsrichter für dieses zu sensibilisieren. Man kann da kommunikativ vorbeugen.
Aktion 4/Gegentor: Kein Fehler, eher ein unglückliches Verhalten. Der ideale Laufweg ist, sich mit Sicht zum Spielfeld zu drehen und so zum langen Pfosten zu gehen. Da der Ball abgefälscht war und sich zunächst zum Tor dreht, ist der Laufweg von Neuer nachvollziehbar, auch wenn ihn das eine entscheidende 1/100 Sekunde kostet. Jetzt würde ich sagen, dass er ruhig mal nur das kurze Eck zumachen kann, anstatt darauf zu setzen, angeköpft zu werden. Gut, v.N. köpft sich selber an die Hand und dann ist in dubio pro reo zu sagen, dass Neuer den Kopfball an sich womöglich sogar gehalten hätte. Doch diese Handballtorwartnummer (genauso wie Reina gestern) ist nicht der Weisheit letzter Schluss - zumindest nicht immer. Von einem Fehler kann man - wie auch immer - wohl nicht sprechen.
Aktion 5 und im ASS unterschlagen: Neuer pflückt sich eine Flanke im Rückwärtslaufen und -fallen und behält dabei eine sensationelle Körperkontrolle. Ein Ding, zu dem außer Neuer und Müller keiner hingegegangen wäre. Er verhinderte damit eine Riesenchance der Hamburger.
Alles in allem: Unglückliche Vorstellung, aber keine bemerkenswert fehlerhafte.
Weshalb ich Neuer auch im Stadion als eher schlecht gesehen habe, ergibt sich nicht aus diesen im TV diskutierten Szenen, sondern aus einer seltsam hibbeligen Vorstellung. Er hat für seine Verhältnisse (!) schlechte lange Bälle gespielt. Das lag nicht zuletzt auch an der Schalker Offensive, die die Laufbereitschaft der Pilgergruppe gehbehinderter Katholiken bei der letzten Wallfahrt nach Lourdes an den Tag legte. Daher musste er mindestens zehn Mal den Versuch abbrechen, einen langen Abwurf zu machen. Aufgrund des eindimensionalen Schalker Spiels, hätte er als Torwart reagieren müssen und bewusst Ruhe ausstrahlen. Er wollte es zwingen, er wollte in einer Weise einwirken, wie Du es als Torwart realistisch nicht kannst. Das alles passte zu einem desaströsen Schalker Spiel.