Mich beschleicht aber nur noch das Gefühl, dass sich viele hier einfach hinter dem Deckmantel des Fantums verstecken, um sich dann so richtig daneben zu benehmen.

Ein kleiner Vergleich: Ich habe es gestern miterleben dürfen, wie sich Anhängerschaften des 1. FC Magdeburg im öffentlichen Leben im Zuge rund um ein Fußball- Spiel benehmen. Oder was hat es mit Vereinsverbundenheit im Sinne eines Fans zu tun, wenn man nach einem Spiel volltrunken durch Leipzig taumelt, andere Leute anpöbelt und dabei schon regelrecht aggressiv wirken? Oder woher nehmen die Schalker Fans das Recht, ehemalige Vereinsmitglieder derart zu beschimpfen?

Manuel Neuer hat keinen Schalker Fan persönlich beleidigt. Natürlich hat er selber jahrelang als Schalke- Ultra gezählt und irgendwo kann ich auch noch diese Antipathie gegenüber Bayern als einer der größten Rivalen verstehen, dennoch kann nichts diese Taten vom Wochenende entschuldigen. Man kann über den Wechsel enttäuscht werden und man darf diese Enttäuschung auch meinetwegen gerne zeigen, aber es immer noch eine Frage vom Niveau, wie man diese Emotionen dann darstellt.

Gesellschaftlich und moralisch ist diese Ausdrucksweise aber derart unangebracht gewesen, dass ich eine Erklärung oder gar Entschuldigung für mich selbst nicht hinnehmen kann, da es diese Erklärung oder Entschuldigung aus meinem Menschenverständnis heraus nicht gibt. Von einem Defizit im Bereich der sozialen Kompetenz möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht reden, denn das wäre schlichtweg übertrieben.

Auch eine Vereinsliebe ist hier kein Grund, denn wenn ich einen Verein liebe, möchte ich diesen auf keinen Fall Schaden zu fügen, aber mit diesen Vorfall ist ein sehr schädigendes Ereignis eingetreten. Gleichzeitig geben sich hier meiner Ansicht nach Menschen als Fans aus, die im gesellschaftlichen Leben abseits des Fußballs nicht in der besten Position sind. Diese Leute pöbel dann aber fröhlich drauf los, so ist es zumindest oft der Fall. Aber in einer großen Gruppe ist die Verantwortung für jeden einzelnen deutlich geringer, wodurch es dann in solchen Situationen doch einfacher ist daran teilzunehmen. Und genauso sehe ich es auch bei diesem Sachverhalt vom Wochenende.

PS: Ich möchte damit niemanden persönlich angreifen, aber die Ereignisse sind einfach nur derart beschämend, dass ich mich ja schon regelrecht fremdschämen muss.