
Zitat von
Torbinho
@Anadur: Der Grundsätzliche Unterschied bei uns ist doch die Auffassung vom Begriff der Erfolgswahrscheinlichkeit...
Du sagst, sobald die Wahrscheinlichkeit, den Ball zu bekommen, einen gewissen Wert unterschreitet, sollte man nicht rausgehen.
Ich sage, dass man rauskommen sollte, sobald es wahrscheinlicher ist, den Ball zu bekommen als ihn im 1gg1 zu halten.
Also würde ich auch rauskommen, wenn ich den Ball nur zu 25% bekomme, wenn ich mir im 1gg1 eine Chance von maximal 20% einräume. Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, das Tor zu verhindern wenn ich rauskomme. Dafür nehme ich das Risiko, blöd auszusehen in Kauf, weil der Erfolg der Mannschaft wichtiger ist.
Deine Definition von Harakiri-Aktion finde ich nicht ganz passend. Es klingt so, als wäre es immer dann Harakiri, wenn es nicht klappt. Meiner Meinung nach zählt aber nicht der Erfolg, sondern die Erfolgswahrscheinlichkeit. Denn sonst wäre selbst bei einer 75% Quote jede 4. Aktion "Harakiri". Grenzbereich sind für mich solche Bälle im Bereich 30-40%, weil das vermutlich der Bereich ist, wo ich genau so gute Chancen im 1gg1 hätte. Diese Aktionen können daneben gehen (gehen sie sogar gemäß Erwartungswert), aber sind gleichwertig (oder fast) zur Chance im 1gg1. Wenn diese Aktionen eben daneben gehen, würde ich niemals von einem Fehler sprechen, weil der Keeper ja vor der Aktion (!) seine Chancen abwägen muss und im Grenzbereich dann quasi "indifferent" ist (d.h. für ihn sind beide Alternativen gleich erfolgswahrscheinlich). Dass Neuers Aktion gegen Gladbach ein bisschen too much war, ist klar. Aber nicht, weil er eine zu schlechte Chance hatte, den Ball zu bekommen, sondern weil die Chance, sonst ein Gegentor zu bekommen, eher gering war. Anders die Aktion am 1. Spieltag im letzten Jahr (gg. Dante). Das war für mich eine Grenzbereichsaktion, sogar mit Tendenz dahin, dass es richtig war, rauszukommen.