Das hat mit Frustration nichts zu tun. Ich erkenne durchaus den Humor der in der Sache liegt und in der Tat überraschen mich einige der Punkte, die ich so vor 50 Jahren noch nicht erwartet hätte.

Aber im Kernpunkt - was du als 6.1 bezeichnest (und zum Teil 5) - interpretierst du hinein. Wo wird denn über "Spielaufbau unter Druck" gesprochen? Es geht um Abwürfe und Abstöße, die gezielt "auf die Außenstürmer" gebracht werden sollen.
Daran erkenne ich nichts, was mit dem heutigen Torwartspiel zu verbinden wäre. Tatsächlich würde ich das sogar einordnen unter "lang rauskloppen" heutzutage. Außer für den Fall, dass der Außenstürmer in den Lauf angespielt wird und viel freien Raum nutzen kann. Aber das (Erkennen von Spielsituationen und entsprechende Anspiele) wird nicht tangiert. Darunter ordnet sich dann auch noch das Mantra (Ball von links - Pass nach rechts) ein. Ist schließlich grober Unfug, wenn z.B. der Gegner unglücklich verschiebt und nach dem Pass vom LV dem LM viel Platz auf der Außenbahn lässt.

Was ich als modern empfinde? Einbindung ins Aufbauspiel unter Druck, schnelles Erkennen von Spielsituationen und entsprechendes Handeln ("Tempo rausnehmen" oder "schnell weiterspielen", "kurzer Pass" oder "lang auf außen",...), Erkennen von Schnittstellen im eigenen Defensivverbund und situationsgerechtes Stellungsspiel (Erahnen von erreichbaren Bällen durch die Schnittstellen) und schließlich.

Letztendlich - gerade letzteres - gibt es Grundgedanken bestimmt schon ewig, werden aber weiter angewandt. "Entweder hin zum Ball, wenn kein Feldspieler mehr an den Gegner herankommt, oder nicht" steht im Text und bezieht sich auf Flanken. Das ist traditionell. Wendest du den gleichen Gedanken auf Pässe durch eine hoch stehende Abwehrkette an, beschreibt es heutiges Torwartspiel. Hab ich aber früher selten gesehen.