Das Tor ist m.E. für den Torwart fast nicht zu verteidigen. Vor dem Kopfballduell am kurzen Pfosten an den Ball zu kommen, ist bei so einer Klasseecke so gut wie unmöglich. Bis da muss er auf der Linie bleiben. Er macht den kleinen Schritt raus und wieder zurück. Bis dahin ist das unschädlich. Auf die neue Situation zu reagieren und in dem dann noch verbleibenden Bruchtiel der Sekunde vor Vorsah an den Ball zu kommen, ist wiederum unmöglich. Der Kopfball ist dann unhaltbar.

Im Stadion hat es auch nicht anders ausgesehen. Als ich bei bild.de dann sofort im Ticker las, Neuer hätte schlecht ausgesehen, war ich einigermaßen überrascht und auf die Fernsehbilder gespannt. Von denen sehe ich mich bestätigt. Da ist gar nichts zu machen. Was er danach gespielt hat, war beeindruckend. Das Timing kann sicherlich nicht immer so gut sein, wie er das brauchte, als er gegen Babel einmal per Kopf und einmal per Grätsche in vollem Tempo klärte. Das war nur seiner extrem großen Schnelligkeit zu verdanken, aber da es funktioniert hat, lehne ich mich jetzt aus dem Fenster: Das war sogar eine Leistungsteigerung zum Bayern-Spiel, weil er derartig viele 1gegen1-Situationen nicht nur gelöst, sondern auch vor dem Entstehen verhindert hat. Ich gehe so weit zu sagen, dass das - nicht nur, aber ganz besonders - in dieser Hinsicht (!) die beste Leistung war, die ich je von einem Bundesligatorwart gesehen habe.
Interessant: In der einen Situation klärt er genau in der Weise, wie er es ab und an mit der Handballtorwarttechnik übertreibt. Da war es nämlich nicht nur angebracht, sondern auch erfolgreich.

Es mag in der Folge kontrovers diskutiert werden, weil es medial nicht so dargestellt wurde. Doch wenn Neuer nicht so eine unglaubliche Leistung abruft (und Hoffenheim sich nicht so überaus dämlich anstellt), hätte es die höchste Schalker Heimniederlage seit Bestehen der Bundesliga gesetzt. Es sah mitunter so aus, als hätten bis auf Neuer drei Ligen zwischen den Vereinen gelegen. Dramatisch! Da kann ich nur hoffen, dass sich die Demütigung nächsten Freitag in Grenzen hält. Auf mehr zu hoffen, ist angesichts der Defizite der Schalker im Vergleich mit den Stärken der Dortmunder so, als würde man glauben, mit einer Currywurst einen Kritiker der "Michelin" davon überzeugen zu können, eine Stern verliehen zu bekommen. Na ja, Wunder gibt es immer wieder...