Interview mit Stefan Wächter. Quelle www.fchansa.de
Thema Einheitsbälle in der Bundesliga.
Welcher Ball-Typ ist Ihr bester Freund, genäht wie bei Derby-Star oder geklebt wie bei Adidas, aus Leder oder Kunststoff?
Stefan Wächter: Ganz klar die Bälle aus Leder, die flattern nicht so.
Welcher Ball liegt Ihnen gar nicht?
Stefan Wächter: Die, die extrem flattern bzw. so schwer wie Kanonenkugeln sind.
Hansa spielt mit dem Adidas-Ball. Wie gut ist der?
Stefan Wächter: Man hat im Prinzip eine sehr gute Ballkontrolle, er ist auch präzise beim Abschlag. Aber jeder Schuss auf mich ist ein Flatterball. Also schwer berechenbar. Bei Nässe ist er auch sehr glatt.
Können Sie mal die Bälle für die Zuschauer vergleichen?
Stefan Wächter: Der Nike-Ball flattert auch, aber nicht so stark. Der Derby-Star ist ein Klassiker. Der Puma ein Mittelding aus allem. Den Jako find ich gut. Das ist ein sehr griffiger Ball, flattert kaum. Molten und Diadora sind hart wie Kanonenkugeln. Der Uhlsport auch sehr schwer.
Was halten Sie persönlich von einem Einheitsball?
Stefan Wächter: Ich würde es begrüßen, weil die permanenten Umstellungen wegfallen.
Müssen Torhüter heute mehr Fähigkeiten als früher mitbringen? Früher reichte es, Bälle zu fangen. Und heute: Flatterbälle parieren, neue Regeln beachten, als Libero und Aufbauspieler agieren…
Stefan Wächter: Klares Ja. Die Anforderungen an uns Torhüter sind größer als früher. Von der Rückpass-Regel bis hin zu Veränderungen der Ball-Qualität und dem Mitspielen.
Momentan spielt die Liga mit neun verschiedenen Bällen von acht Firmen. Ist es nervig, sich jede Woche umzustellen. Wie bereiten Sie sich da auf ein Spiel vor?
Stefan Wächter: Die Heimspiele sind kein Problem. Wir trainieren die Woche über mit dem Adidas-Ball „Teamgeist“. Vor den Auswärtsspielen wechseln wir ab Sonntag auf die Marke des Gastgebers. Der Verein hat für diesen Fall von jeder Sorte zehn Bälle des jeweiligen Gegners gekauft, die stehen uns als Torhüter und Feldspieler ständig zur Verfügung.
Wie ist das heutzutage mit den so genannten Flatterbällen, ruinieren Sie den Ruf der Keeper?
Stefan Wächter: Die Flatterbälle haben zweifelsfrei auch eine Torwart-Diskussion in Deutschland befördert.
Die Zahl der Fernschuss-Tore ist in den vergangenen zehn Jahren um 7 Prozent gestiegen. Sehen Sie da einen Grund für?
Stefan Wächter: Eindeutig liegt das an den Bällen.
Wie wichtig sind denn heute die Handschuhe, um sich vor Fangfehlern zu schützen?
Stefan Wächter: Die Zeit ohne Handschuh ist vorbei, 1974 hat letztmals bei einer WM ein Torwart keine Handschuhe getragen. Mein Ausrüster Puma tut alles, um mich optimal aufs Spiel vorzubereiten. Da gibt es sogar extra eine Schneiderin. So ein Handschuh ist schon eine wichtige Unterstützung bei der Abwehr der Bälle.
Petr Czech von Chelsea London spielt mit Kopfschutz. Rene Adler von Bayer Leverkusen spielt inzwischen mit einem Unterleibs-Schutz. Ist es gefährlicher geworden, Torhüter zu sein, brauchen bald alle Keeper solche Schutzmittel?
Stefan Wächter: Aus meiner Sicht lebt ein Torwart nicht gefährlicher als ein Feldspieler.
Wie lautet Ihre persönliche Bilanz nach einem Drittel der Bundesliga-Saison in Rostock?
Stefan Wächter: Ich sehe Luft nach oben. Aber ich bin sowie nie mit mir zufrieden. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich mit diesem Wechsel alles richtig gemacht habe. Nach einigen Anfangsproblemen, die ich auf Grund von wenig Spielpraxis hatte, läuft es nicht schlecht. Ich habe jedenfalls noch keine Minute bereut, nach Rostock gegangen zu sein.