hier mal ein Artikel aus der FAZ. Es geht zwar um einen Basketballschuh, der Hintergrund ist aber derselbe.

„In der Industrie ist es kein Geheimnis, daß der Preis für die Schuhe mit deren Qualität nicht viel zu tun hat“, sagt Erin Patton. Der Gründer der Marketingagentur The Mastermind Group muß es wissen, er war einer der kreativen Kräfte hinter der Jordan Brand, der wohl hochpreisigsten Sportschuhmarke aller Zeiten. Michael Jordan, der sechsmalige NBA-Champion und zweimalige Olympiasieger, gilt auch Jahre nach seinem Rücktritt noch immer als Held der Branche.

„Ein guter Schuh kostet nicht mehr als 15 Dollar“

Von den „Air Jordan“-Schuhen gibt es 21 Modelle. Eines von ihnen, der Air Jordan 17, wird dem ehrfürchtigen Kunden eigens in einem Metallkoffer überreicht. Kostenpunkt: eben 200 Dollar. Nike, Jordans Geschäftspartner seit 1984, inszeniert den Start eines Schuhs wie die Premiere eines Hollywoodfilms. Vor den Läden warten Hunderte von Jugendlichen auf ihr erstes Paar, wer in den Wochen danach noch mit einem Vorgängermodell auf den Schulhof kommt, wird ausgelacht.

Eltern versuchen seit Jahren, ihren Kindern diesen Wahnsinn auszutreiben Meist vergeblich. „Die Kids wollen das tragen, was ihre Vorbilder tragen“, sagt Patton. „Darauf basiert ja die ganze Industrie.“ Dabei sei der eigentliche Produktionsaufwand völlig irrelevant. Die International Labor Organisation etwa fand heraus, daß die Lohnkosten eines in China hergestellten, 70 Dollar teuren Schuhs von Puma bei 1,16 Dollar liegen, die Werbekosten aber sechsmal so hoch sind. „Die Leute müssen begreifen, daß sie auch die extravaganten Werbespots bezahlen, wenn sie 100 Dollar für ein Paar hinlegen“, sagt Marbury. „Wir haben schon drei Millionen von dem Starbury One verkauft. Und wir verdienen damit Geld. Ein guter Schuh kostet nicht mehr als 15 Dollar.“