Wieso sieht er den Ball dann noch später? Steht er weiter links, hat er offenes Blickfeld zum Ball. So wie er steht, sieht er den Ball erst, wenn er über der Mauer ist. Dadurch reduziert sich die tatsächliche Freistoßdistanz von 30 auf 21m. So viel zur Sicht, die meines Erachtens schlechter ist als notwendig. Wenn er so steht, dass er an der Mauer vorbeigucken kann, sieht er den Ball aus 30m und hat theoretisch 50% mehr Zeit, angemessen zu reagieren (die schwer berechenbare Flugbahn mal ausgenommen).
Zur Position: Dreh mal deine Perspektive: Was sieht der Stürmer? Er sieht ein Tor, dessen linke Hälfte von einer Mauer verdeckt ist.
Ein erfolgsversprechender Schuss ins Mauereck muss also nach 9m eine Höhe von mindestens 2,30 haben und muss sich danach bestenfalls so senken, dass er nach 30m auf unter 2m Höhe ist.
Die rechte Torseite ist aus seiner Sicht frei. Er hat dort also mehr Optionen, kann den Schuss quasi frei wählen, um ihn aufs Tor zu bringen.
Was ist jetzt schwerer? Für welche Variante würdest du dich als Schütze entscheiden. Und würde deine Entscheidung möglicherweise anders ausfallen, wenn der Torwart nicht hinter, sondern neben der Mauer im vorhin noch freien Eck stehen würde?
Zum abgedeckten Tor: Wie du gesehen hast, deckt Drobny die von ihm aus linke Hälfte eben nicht ab. Die Aktion wirkt, als ob er die Möglichkeit eines Schusses ins Torwarteck vernachlässigt. Sowohl die mittige Stellung als auch der spekulative Auftaktschritt untermauern diese These. Er geht davon aus, dass der Ball über die Mauer kommt. Dabei könnte man aus Schützensicht doch festhalten, dass ein Ball ins Torwarteck vielversprechender wäre (s.o.). Er deckt also, sowohl mit der Auftaktaktion als auch der Ausgangsstellung bevorzugt das Mauereck ab und das ist höchst spekulativ.
Wenn, wie du sagst, das Stellungsspiel so ist, dass die linke Torhälfte abgedeckt ist, dann würde ich erwarten, dass man bei einem Schuss aus 30m zumindest in die Nähe kommt.
Also ich würde hier von einem Fehler sprechen, denn es ist eine ganze Fehlerkette, in der man Dinge hätte besser machen können.
1) Positionierung hinter der Mauer, dadurch keine volle Sicht auf den Ball.
2) Öffnen des Torwartecks für den Schützen aus dessen Sicht.
3) Spekulativer Auftaktsprung in die Mauerecke, vmtl. bedingt durch schlechte Sicht (1).
4) noch weiter verschlechterte Sicht durch Sprung hinter die Mauer (3), dadurch zudem weitere Öffnung des Torwartecks
5) Keine eingeleitete Aktion zum Ball, sondern nur Beobachtung, vmtl. bedingt durch schlechte Sicht (1 u. 4)
WENN die Mauer keinen Einfluss für dich hat (für mich hat sie sehr wohl einen, zumindest einen psychologischen für den Schützen, siehe CR7 vs. 1MannMauer-Lahm), muss ich zudem die Frage stellen, warum dann eine gestellt wird. Entweder stelle ich eine Mauer und nutze deren Effekt, eine Torhälfte zumindest teilweise zu sichern (und stelle mich eben ETWAS weiter ins "Torwarteck") oder ich verzichte zu Gunsten der freien Sicht auf eine Mauer. Drobny macht beides: Er steht mittig, als wenn es keine Mauer gäbe, hat aber trotzdem eine gestellt, die ihm die Sicht verdeckt.