Da können sie sich schön Anti-Fussball angucken die nächsten Jahre...
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Defensivfußball vom "Feinsten" kann ich nicht nachvollziehen diese Entscheidung
lg HannSchuach
Womöglich muss man hier mal etwas ins Detail gehen, um zu folgendem Schluss zu kommen: Eine gute Wahl. Sich auf sein "Die Null muss stehen" zu kaprizieren, geht an seiner Arbeit vorbei. Vielleicht hätte ich eher einen der jüngeren Trainer wie Tuchel oder Büskens genommen. Ich nehme aber an, dass die nicht zu haben waren während der Saison. Spricht halt irgendwie auch für sie. Fink nicht, der steht laut Insidern eher für die Motivationsschiene als Konzept. Stevens hat zunächst fachlich ohne Zweifel die Autorität und die Kompetenz für diesen Job. Zudem bringt er keine Unruhe, denn er kennt alles zur Genüge, um in kein Fettnäpfchen zu treten. Wer ihn kennt weiß, dass Stevens extrem gut informiert ist über die Szene. Auch daran wird es nicht scheitern. Und: Er kann allen Unkenrufen zum Trotz - wie hier von Mik oder HannsSchuach - sehr wohl Mannschaften entwicklen, die rasanten Fußball spielen.
Was ist Stevens, wofür steht er? Das "Die Null muss stehen" hört sich abschreckend an, aber er macht damit immer den Anfang. Vor allem dort, wo er kein ausreichendes Offensivpotenzial hat (Berlin, Köln, Schalke), war das sein erstes Werkzeug. So fing er auch 1996 auf Schalke an. Auf dieser Basis hat er dann bis 2002, vor allem in der Saison 2000/2001, eine Mannschaft aufgebaut, die mit Möller, Sand, Mpenza oder Böhme den attraktivsten Fußball der Liga gespielt hat. Wenn man ihn eine offensive Mannschaft entwickeln lässt und ihn seine Ideen umsetzen lässt, ist er ein riesen Gewinn. Bei Salzburg ließ man ihm nicht diese Entwicklung, da wollte man trotz eines dazu nicht geeigneten Kaders gleich CL spielen. Das kann mit ihm nicht gutgehen. Er sieht - wie auch im heutigen Interview zu hören - im "zu Null" die Basis. Dazu gehören ein schnelles Umkehrspiel, ein extrem laufstarkes und kompaktes Mittelfeld und eine sehr stabile Viererkette. Beides kann Schalke mehr als gut gebrauchen. Offensiv bietet der Kader einiges an Möglichkeiten.
Und hat Stevens mal die offensiven Möglichkeiten zur Verfügung, weiß er die auch sehr gut zu nutzen. Ich würde Mik sogar direkt antworten: Stevens lässt die Viererkette nicht ganz so hoch agieren wie Klopp, steht aber strategisch in anderen Bereichen durchaus für Parallelen zwischen den Trainern. Wie Klopp steht Stevens immer für ein extrem gut organisiertes defensives Mittelfeld. Das kann bei Schalke wahrlich nicht schaden. Analysiere mal - wenn Du das altersmäßig nachvollziehen kannst (ich weiß ja nciht, ob Du das Spiel der Schalker in der Zeit schon so konkret vor Augen hast - wie Schalke 2000/2001 die Gegner teilweise überrannt hat. Da schossen sie die meisten Tore der Liga.
Beispiel: Beim HSV hatte Stevens mit van der Vaart etc. gleich einiges an offensiver Klasse zur Vefügung, so dass er der Mannschaft, die untrainerbar schien, eine gute Balance gegeben hat. Dass dann die Krankheit seiner Frau einen Strich durch die Entwicklung gemacht hat und er aufhörte, war ein schwerer Schlag für den HSV. Nicht umsonst wollten die ihn gerne wieder haben.
Vielleicht auch mal als Hintergrundwissen, warum Stevens bei Schalke durchaus nicht reloaded und als Defensivkünstler wie in seiner Anfangszeit beginnt, sondern sehr Positives bewirken kann. Er hatte in seinem letzten Jahr schon mit einem alkoholkranken Manager namens Assauer zu kämpfen, der das Arbeiten der Trainer (auch nach Stevens) - wie man so hört - zur Hölle gemacht hat und bereits seit 2001 begann, den Verein, den er so gut auf die Füße gebracht hat, wieder in den Abgrund zu führen. Viele sehen darin den Grund, warum Stevens den Vertrag damals nicht verlängerte. Frag nach bei Rangnick in seiner ersten Zeit beim Verein. Stevens braucht ein funktionierendes Umfeld für seine Arbeit, da er alle Bereiche miteinander zu verbinden versucht. Das ist ein sehr moderner Anspruch. Diesem Anspruch konnte er aber oft mangels notwendiger Unterstützung nicht gerecht werden. Das wird gerne vergessen. Auf Schalke soll er 1zu1 das Konzept von Rangnick weiterführen, Konsolidierung und Entwicklung der Mannschaft zu verbinden. Das hat er vor 15 Jahren unter damals ebenso schwierigen, wenn nicht noch schwierigeren Bedingungen, bereits ein Mal sehr überzeugend geschafft.
Also: Das bringt erstmal Ruhe in den Verein und wömöglich täuschen sich einige darin, wenn sie erwarten, dass unter Stevens ein reines Devensifpektakel ausbricht. Offensiv ist ja durchaus was mit der Truppe zu bewegen. Auch Stevens und Heldt könnte sehr gut zusammenpassen.
Mal gespannt, ob er diesmal auch auf Spieler vertraut, die unter 25 Jahre alt sind.
Zudem hoffe ich, dass der Gesundheitszustand seiner Ehefrau soweit fortgeschritten ist, dass er sich langfristig auf Schalke konzentrieren kann.
ohne Gegenstimmen gewählter Torwart.de User der Jahre 2016 und 2017.
Danke an alle Beteiligten.
Es gibt nur einen Gott
BELAFARINROD
Ja, das mit den älteren Spielern war mal wirklich extrem bei ihm. Aber mit Mpenza oder Asamoah hat er gut gearbeitet. Und Schalke hat einen klaren Plan, der die Arbeit mit jungen Spielern vorsieht. Dazu muss sich Stevens bekannt haben, sonst wäre die Zusammenarbeit nicht zu Stande gekommen.
Die Krankheit seiner Frau ist angeblich jetzt auf einem Niveau, das ihn nicht mehr einschränkt. Das wäre wichtig, da hast Du Recht! Gehen wir auch hier mal davon aus, dass Schalke sich sich die Sache ganz genau angesehen hat, denn nach Rangnick ist doch hoffentlich jeder sensibilisiert, wie schnell private oder gesundheitliche Dinge einen Strich durch die Rechnung machen können.
Schöner Beitrag, Nik!
Ich finde, dass viel zu oft in Defensiv-Trainer oder Offensiv-Trainer eingeteilt wird. Da braucht man sich nur mal den FC Bayern anschauen. Da hat Heynckes sehr, sehr viel an der Defensivarbeit des gesamten Teams gearbeiten. Dass eine Mannschaft, die hinten sicher steht, aber nicht zwangsläufig defensiven Sicherheitsfußball spielen muss, sieht man am gleichen Beispiel. Wenn man nach Gladbach schaut, sieht man dort das gleiche. Favre hat Ordnung und System in die Defensive gebracht und dennoch sorgen Leute wie Reus und de Camargo vorne immer noch für genügend Spektakel.
Ich selbst arbeite bei meiner jetzigen Jugendmannschaft eigentlich genauso. Vor 4 Wochen übernommen und seitdem noch kein Mal gezielt (!) Torschuss trainieren lassen, sondern zunächst Passpiel/Zusammenspiel und das Defensivverhalten auf den Trainingsplan geschrieben. Hinten muss man sicher stehen, nach vorne geht es immer irgendwie
Ich denke, dass Stevens der beste Mann ist, den Schalke so direkt bekommen konnte und bin jetzt gespannt, was der HSV sich einfallen lässt.
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